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Buchcover Teti und die Grabräuber von Theben

Teti und die Grabräuber von Theben

Autor: Johanna & Moustapha Haikal


Seiten: 293 | Verlag: Der Kinderbuchverlag Erscheinungsjahr: 1968 | ISBN: B001Z3S7HE (ASIN) | Rezensiert von: Jolly Thews

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Teti und ihr Freund Pepi kennen sich von Kindesbeinen an. Ihre Freundschaft hält auch dann noch an, als Pepi das Heimatdorf verlassen muss, um im Hause des Fürsten Peser als Betreuer des jungen Prinzen Thutmosis zu dienen. Als Teti Tempelsängerin wird, sehen beide einander wieder öfter, denn Tetis Lehrer, der aufrechte und gütige Priester Sinuhe, unterrichtet auch den Prinzen.
Als in Theben Grabräubereien bekannt werden, wird Tetis Bruder, der Steinmetz Pichare, mit seinen Arbeitern verdächtigt. Teti und Pepi aber wissen, dass der ehrliche Pichare unschuldig sein muss. Leider schafft es der für den Grabbezirk zuständige Befehlshaber aber nicht, die wirklichen Räuber zu fassen und daher bleiben die Arbeiter unter Verdacht.
Langsam kommen Pepi und Teti dahinter, dass eine Verschwörung im Gange ist. Doch was können die beiden Jugendlichen schon gegen die Verschwörer tun? Sie brauchen die Hilfe einflussreicher Leute und wenden sich an den Fürsten, der ein erklärter Gegner des Befehlshabers der Westseite ist und sich freut, diesem evtl. Unfähigkeit nachweisen zu können. Doch die Verschwörer überlisten den Fürsten und diskreditieren ihn vor allerhöchster Stelle. So stellen sie diesen Gegner kalt und haben künftig noch mehr Freiheiten beim Ausrauben der Gräber.
Aber Teti und Pepi geben nicht auf. Zu wichtig ist es ihnen, die Ehre Pichares und seiner Männer wieder herzustellen. Als Teti ein Gespräch der Verschwörer belauscht, wird sie entdeckt und gefangengenommen. Wird es Pepi zusammen mit dem Lehrer Sinuhe gelingen, Teti zu befreien und den Verschwörern das Handwerk zu legen?

Mit einiger Skepsis nahm ich dieses Buch zur Hand. Wie würde wohl ein Autor aus der DDR der 60er Jahre einen Roman aus dem alten Ägypten anlegen? Wieviel konnte er über die damalige Zeit wissen? Würde es ein „sozialistischer“ Ägyptenroman sein? Aber nach wenigen Seiten wurde mir klar, dass dies eine wirklich liebevoll geschriebene Geschichte ist, die viele farbige Details enthält und deren Autoren anscheinend eine profunde Kenntnis über die Sitten und Bräuche des alten Ägyptens hatten.
Die Geschichte beginnt als fröhliche Erzählung über zwei Kinder, gewinnt jedoch etwa ab der Mitte des Buches auch an Spannung, je mehr es um die Grabräuber geht. Dabei werden die Charaktere einfach und zielsicher herausgearbeitet. Es gibt „Gute“ und „Böse“, und die Figur des Zauberers hat sogar etwas leicht Unheimliches. Trotzdem bleibt die Erzählung in einem wirklich kindgerechten Rahmen und hält am Ende auch moralische Lebensweisheiten bereit, z.B. dass man auch unterlegene oder ärmere Leute mit Respekt behandeln sollte, oder dass die Wahrheit letztlich über die Lüge triumphiert, wenn man sie unbeirrt verfolgt. Ebenfalls kindgerecht sind die Zeichnungen zu Beginn eines jeden Kapitels, welche jeweils eine Szene der Geschichte darstellen. Und auch die Tatsache, dass die Geschichte im eher ungewöhnlichen Präsens erzählt wird, halte ich für kindgemäß.

Das Buch ist empfohlen für Leser ab 11 Jahren und das ist wohl auch richtig, denn einige etwas „antiquierte“ Redewendungen würden bei jüngeren Lesern wohl leicht auf Unverständnis stoßen. Zum Vorlesen allerdings eignet es sich durchaus auch für Jüngere, weil die Geschichte selbst eben wirklich kindgerecht ist und man beim Vorlesen dann ja die ein oder andere Erklärung einfließen lassen kann.
Das Schöne an diesem Buch ist, dass es außer einer gut erzählten Geschichte auch viele Details enthält, die dem jungen Leser das alte Ägypten nahebringen können. Wie haben die Ägypter gelebt? Was haben sie gegessen? Wie ging das mit dem Mumifizieren vor sich? Wie wurde getrauert? Wie wurden die Gräber ausgestaltet? In diese und viele andere Fragen gibt das Buch Einblicke und ist dadurch interessant und lehrreich, ohne „belehrend“ zu wirken.

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