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Der Spiegel Achetatons

Der Spiegel Achetatons

Autor: Frank-Olaf Kröseler


Seiten: 266 | Verlag: Shaker Media Erscheinungsjahr: 2008 | ISBN: 3940459518 | Rezensiert von: Carina Felske

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Der Autor Frank-Olaf Kröseler erzählt uns in seinem Buch „Der Spiegel Achetatons“ gleich 3 Geschichten, die zwar in 3 verschiedenen Zeitepochen spielen, aber doch alle zusammenhängen:

Ägypten, um 14 000 v. Chr.:
Im südlichen Atlantik hat sich ein Land mit weit fortgeschrittener Kultur entwickelt. Doch das Land ist von einer Katastrophe bedroht. Thot warnt seinen Freund Osiris, dass in Kürze ihre Heimat unter einer großen Eisschicht verschwunden sein wird. Obwohl von anderen seines Volkes verhöhnt und ausgelacht, glaubt Osiris seinem Freund. Zusammen mit seiner Gemahlin Isis, dem gemeinsamen Sohn Horus, seinem Bruder Seth und dessen Gemahlin Neftys, suchen sie eine neue Heimat. So kommen sie an den Nil, wo Thot sich entschließt, ihr Wissen und ihre Forschung mit den Ureinwohnern zu teilen. Er legt seinen Freunden die Pläne für eine besonders effiziente Energiequelle vor, die härteste Materialien verdampfen und schneiden kann. Gewaltige Bauwerke sollen damit errichtet werden, die ihr gesamtes Wissen beherbergen sollen. Seth missfällt der Plan, die Einheimischen in ihr Wissen einzuweihen. Es kommt zum großen Disput zwischen Osiris und Seth, der Osiris fast das Leben kostet. Seth verschwindet mit den Plänen und Horus macht sich auf die Suche nach ihm, um seinen Vater zu rächen.

Ägypten, vor 3500 Jahren:
Der junge Amenhotep traut seinen Augen kaum, als er mitten in der Wüste einen Ibis-Vogel sieht, der mit seinem Schnabel fein säuberlich Hieroglyphen in eine große Felsplatte ritzt. Amenhotep spürt, dass dies ein Wendepunkt in seinem noch jungen Leben ist. In diesem Moment vergräbt ein mächtiger Sandsturm die Steinplatte tief unter dem Sand. Der Junge schwört sich, als Erwachsener und zukünftiger Pharao Amenhotep I. die Steinplatten mit seinen eigenen Händen auszugraben. Und so geschieht es auch 10 Jahre später. Handwerker und Baumeister werden zusammengerufen, um nach den Plänen des Gottes Thot die „Barke des Sieges“ zu bauen. Als Amenhotep sie nach getaner Arbeit einweihen möchte, entweicht aus ihr ein mächtiger Energiestrahl, der 3 Menschen das Leben kostet. Die Macht der Barke ist zu gefährlich und so beschließt Amenhotep, sie zusammen mit der Anleitung zu verstecken. Er lässt sie in einem hohen Berggipfel an einer einsamen Stelle mitten in der Wüste einmauern und lässt einen Tempel bauen, dessen Priester das Geheimnis der Barke bewahren sollen. Erst wenn jemand ihre Macht erforscht hat und den Sinn erkennt, warum Thot den Menschen die Baupläne für ein so geheimnisvolles Artefakt gegeben hat, soll sie wieder geöffnet werden. Doch Amenhotep I. ist es nicht vergönnt, das Geheimnis der Barke zu lösen. Von Generation zu Generation wird dieses Geheimnis an den jeweiligen Thronfolger weitergegeben. Doch keinem erschließt sich das Rätsel, bis der 4. Amenhotep an die Macht kommt. Er weiß die Barke für seine Zwecke zu nutzen und zusammen mit seiner Frau Nofretete läutet er eine neue Ära in Ägypten ein.

Gegenwart:
Der Ingenieur, Hobbyägyptologe und Fotograf Collin Bajon wird nach Tell el Amarna gerufen. Dort soll er ein Team unterstützen, das im Auftrag des Royal Ontario Museums Toronto, die alte Hauptstadt Echnatons kartographiert. Doch seine Kollegin Paula Prenden überrascht ihn mit einem außergewöhnlichen Fund. Im Wüstensand verscharrt liegen Steintafeln mit außergewöhnlich schönen Schriftzeichen. Da sie keine Grabungslizenz hat, versteckt sie den Fund wieder und erzählt niemandem davon. Nur Collin, der Hieroglyphen lesen kann, zieht sie ins Vertrauen. Er entziffert einige Textstellen, die ihm seltsam bekannt vorkommen. Doch einer von Paula Prendens Kollegen spielt ein falsches Spiel. Mike Russell ist im Auftrag von einem Professor Matone in dem Camp. Der Professor verlässt sich auf seinen Instinkt, dass Prenden etwas Außergewöhnliches entdeckt hat und behält recht damit. Doch außer Prendens schlecht gemachten Schwarzweißfotos, die Mike bei seiner Flucht aus dem Camp mitgehen lässt, gelingt es ihm nicht, weiteres zu erfahren. Prof. Matone kann wegen der schlechten Qualität der Bilder nicht viel entziffern, doch es reicht, um die unglaublichen Möglichkeiten, die dieser Fund nach sich ziehen könnte, zu erkennen. Aber wo genau liegen die Originale versteckt? In Toronto angekommen, kidnappt Matone Paula Prenden und ein paar ihrer Kollegen, doch Collin und seine Freunde können sie rechtzeitig befreien. Sie fliehen erst mal wieder zurück nach Europa, wo das Katz- und Mausspiel weitergeht. Collin gelingt es zwischenzeitlich, die Schriftzeichen zu entziffern. Collin, Paula und ihre Kollegen können nicht glauben, was sie da gefunden haben. Noch geheimnisvoller ist eine Textzeile, die in einem völlig anderen Schriftstil geschrieben und wahrscheinlich nachträglich hinzugefügt wurde. Sie führt die Freunde wieder zurück nach Ägypten zur alten Hauptstadt Echnatons, in den Spiegel Achetatons…

Frank-Olaf Kröseler erzählt eine schlüssige und intelligente Geschichte und liefert in diesem Zusammenhang glaubhafte und faszinierende Erklärungen für einige Rätsel des alten Ägypten, z.B. wo das Grab Amenhotep I. liegt.

Der Wechsel zwischen den einzelnen Zeiträumen trägt sehr zur Spannung des Buches bei, da der Leser gleich bei drei Geschichten wissen möchte, wie der Handlungsfaden weitergeht und wie alle Erzählungen miteinander verwoben sind. Der Autor greift dabei auf zwei Theorien zurück. Einmal auf den Glauben der alten Ägypter, dass die Götter früher mit den Menschen zusammen die Erde bewohnten und sie kultivierten, und auch auf eine Theorie in Zusammenhang mit Pharao Echnaton, die heute von einigen Wissenschaftlern vertreten wird, hier aber nicht weiter ausgeführt werden soll, um nicht zu viel zu verraten. Die beiden antiken Geschichten haben mich sofort mitgerissen, wohingegen das Katz- und Maus-Spiel zwischen Prof. Matone und der Truppe um Mike Russell nicht unbedingt nach meinem Geschmack war. Dennoch ist „Der Spiegel Achetatons“ eine gute Mischung aus Dan Brown und Indiana Jones, die durchaus zu unterhalten weiß.

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