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Cover des Buchs Das Amulett des Pharaos

Das Amulett des Pharaos

Autor: Christa-Maria Zimmermann


Seiten: 304 | Verlag: Arena Verlag Erscheinungsjahr: 2001 | ISBN: 3401052780 | Rezensiert von: Jolly Thews

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Der Fischer Mai und seine schwangere Frau Nechbet begegnen während des Fischfangs dem jungen Prinzen Ramses, der sich heimlich aus dem Palast gestohlen hat, um mit einer Hofdame ein Picknick zu veranstalten. Als sie zufällig erfahren, dass Ramses bei seinem nächsten Ausflug dieser Art von radikalen Priestern getötet werden soll, können sie ihn gerade noch rechtzeitig warnen. Zwar kann der geiergesichtige Priester, der den Anschlag durchführen sollte, schwer verletzt entkommen, aber Ramses lebt. Zum Dank schenkt Ramses den beiden Rettern seine Ohrringe, die Mai und Nechbet von nun an als Amulette um den Hals tragen. Gegen Vorlage dieser Schmuckstücke sollen sie jederzeit zu ihm vorgelassen werden, wenn sie einmal seine Hilfe benötigen sollten. Außerdem kauft er sie frei und schenkt ihnen ein Gut im Nildelta. So werden aus den beiden ehemaligen Sklaven wohlhabende Leute. Aber Mais und Nechbets Glück ist nicht von Dauer. Nechbet bekommt Zwillinge und stirbt an den Folgen der Geburt. Mais zweite Frau schikaniert die beiden Zwillinge Meret und Antef, wo sie nur kann, denn Mai ist beruflich oft wochenlang fort.

Der entkommene Priester hatte Mai und seiner Familie Rache geschworen. Als er Mai Jahre später ausfindig macht, ermordet er ihn. Merets und Antefs Stiefmutter hat nun alle Freiheiten und enterbt die beiden Zwillinge, die daraufhin mit ihrer Tante Tua fliehen müssen. Doch Tua kann sich nicht lange der beiden Zwillinge annehmen, denn sie erkrankt schwer und stirbt. Kurz vor ihrem Tod gibt sie aber noch das Geheimnis der beiden Amulette weiter, die nach dem Tod ihrer Eltern nun von Meret und Antef getragen werden. Als die Zwillinge erfahren, dass der geierköpfige Priester immer noch den Tod Ramses‘, der inzwischen Pharao geworden ist, erreichen will, beschließen sie, diesen zu warnen. Aber im Laufe der Jahre sind die beiden Amulette am Hof in Vergessenheit geraten und man lässt die Zwillinge nicht zu Ramses vor. Langsam wird die Zeit knapp, denn der Anschlag auf Ramses soll beim bevorstehenden Opet-Fest geschehen. Und dann ist da ja auch immer noch die Gefahr, dass der Priester die wahre Identität der Zwillinge entdeckt und dann auch sie tötet. Als auch noch Antef verhaftet und ins Gefängnis gesteckt wird, ist Meret völlig auf sich allein gestellt. Sie entschließt sich zu einem äußerst gewagten Manöver: Sie will heimlich in den Palast schleichen und dann irgendwie bis zu Ramses vordringen.

Die spannende und gut erzählte Geschichte macht es einem im zweiten Teil schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Allerdings dauert es etwas, bis die Geschichte richtig in Fahrt kommt, denn erst einmal muss ja die „Vorgeschichte“ von Mai und Nechbet erzählt werden, damit man weiß, warum die Zwillinge in Gefahr sind und der Priester Ramses ermorden will. Und diese „Vorgeschichte“ nimmt gut das erste Drittel des Buches ein. Danach aber fesselte mich die Geschichte mehr und mehr, als das schwere Los der Zwillinge unter ihrer Stiefmutter, ihre anschließende Flucht und schließlich die Versuche, das Attentat zu verhindern, geschildert werden.

Ein wenig stört mich allerdings, dass die Hauptfiguren des Anfangs, Mai und Nechbet, so sang- und klanglos sterben. Entweder hätte die Autorin diese „Vorgeschichte“ nicht so ausführlich schildern oder die Hauptfiguren nicht so sympathisch aufbauen sollen, denn man denkt zunächst, der Roman würde von ihnen handeln und ist entsprechend entsetzt, wenn auf einmal beide Hauptfiguren tot sind. Ebenfalls überrascht mich, dass die Flucht der Zwillinge mit der Tante Tua nur über wenige Seiten erzählt wird, da dann ja auch die Tante stirbt. Der Sinn der Kürze dieser Begleitung durch die Tante entzieht sich mir. Die Geschichte der Flucht hätte ohne Tua genauso geschrieben werden können. Lieber wäre mir allerdings gewesen, die Figur der Tua wäre mehr in die Handlung integriert worden. Und dann fragte ich mich am Ende auch, welchen Sinn eigentlich die Amulette in der Geschichte hatten. Als sie von den Zwillingen gebraucht werden, wird ihre Bedeutung von den Wächtern nicht erkannt. Und danach tauchen die Amulette nicht mehr als tragende Handlungsteile auf. Wenn man schon das Buch danach betitelt, müsste man den Amuletten bei der Auflösung der Handlung auch eine entsprechende Rolle zuteilen. Und schließlich stört mich auch die Begründung, warum der Priester Ramses töten will. Er befürchtet nämlich, dass Ramses ein Anhänger der Lehre Echnatons sei, der und die Göttervielfalt Ägyptens abschaffen wolle. Das scheint mir historisch aber sehr weit hergeholt.

Aber trotz dieser Kritikpunkte macht das Lesen des Buches großen Spaß, denn Christa-Maria Zimmermann ist eine hervorragende Erzählerin, der es meisterhaft gelingt, ihren Figuren Leben einzuhauchen. Die Charaktere sind gut herausgearbeitet und die Geschichte an sich ist stimmig und kann den Leser besonders gegen Ende in den Bann ziehen. Positiv ist auch, dass der Leser einiges über die Lebensumstände im Alten Ägypten erfährt und der Roman daher auch geeignet ist, bei seinen jugendlichen Lesern das Interesse für diese Epoche zu wecken.

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