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Unsere Bestenliste: Ägypten-Romane

Wir haben schon so viele Romane für euch gelesen und rezensiert. Manche haben uns tage- und nächtelang gefesselt, andere haben wir noch mit einer gewissen Aufmerksamkeit gelesen und wiederum andere hätten wir am liebsten nach den ersten Seiten sofort weggelegt. Es wurde Zeit für eine Liste unserer Lieblingsromane. Auf eine Top 10 konnten wir uns bei über 160 Rezensionen nicht einigen, also sind es letztendlich zwölf Romane geworden, die Jolly und ich für euch herausgesucht haben und die wir euch hiermit ans Herz legen möchten.

Eine Reihenfolge mit Platzierungen von 1 bis 12 haben wir schnell verworfen, denn wir konnten uns einfach nicht entscheiden, welcher von den aufgelisteten Ägypten-Romanen uns denn nun am besten gefallen hat. Daher haben wir die Bücher hier einfach nach Alphabet sortiert.

Also: we proudly present unsere Bestenliste, zusammengefasst mit einem kleinen Augenzwinkern, aber auch mit dem guten Gefühl, euch hier eine Liste mit den schönsten, spannendsten und bewegendsten Ägypten-Romanen zu präsentieren.

Das Grabmal des Pharao

Das Grabmal des Pharao

Man nehme eine tragische Gestalt (hier Sklave und Eunuch), spanne sie in eine spannende Rahmenhandlung, würze diese mit Erotik, beträufele sie mit ein wenig Magie und schon hat man „Das Grabmal des Pharao“. Das Einfallsloseste an dem Buch ist der deutsche Titel. Das hat selbst Hollywood erkannt und verfilmte den Dreiteiler „Die siebente Papyrusrolle“ mit der Rahmenhandlung dieses Buches (und des zweiten Teils. Es gibt auch noch einen dritten Teil. Aber beide Folgeromane sind hier keiner weiteren Erwähnung wert). Film naja, Buch toll! Mein Flehen für die Wiederauflage des Buches wurde leider vom Verlag nicht erhört. Sollte man sich aber unbedingt noch gebraucht besorgen.

Buchcover Das Mädchen Thu und der Pharao

Das Mädchen Thu und der Pharao

Wow, eine Heldin der ganz anderen Art: egoistisch, selbstverliebt und rücksichtslos – gleichzeitig aber auch ein bisschen naiv und unschuldig. Ein Teenager eben. Soll man sie lieben? Soll man sie hassen? Vermutlich beides – jedenfalls ging es mir so. Pauline Gedge schreibt ihre Version der Haremsverschwörung unter Ramses III. und fesselte mich von der ersten Seite an. Nicht, weil sie die Geschichte so spannend geschrieben hätte, sondern weil sie eine kantige Hauptfigur so gekonnt zum Leben erweckt. Intrigen, Gefahr, Erotik – und eine Knaller-Heldin. Ganz großes Kino!

Echnaton. Oder: die Abschaffung des Bösen

Ich gebs zu: Die Amarna-Zeit ist meine absolute Lieblingsepoche. Und so ärgerte ich mich jedes Mal beim Lesen eines Buches darüber, wenn Echnaton mal wieder als kranker Irrer abgestempelt wurde. Natürlich gehörte da schon eine ganze Menge Größenwahn zu seinen „Projekten“ aber das was ich bisher gelesen hatte war mir einfach „Too much“. Bis mir dann dieses Buch in die Hände fiel, in dem Echnaton mal so ganz anders dargestellt wurde… Für jeden, der die Amarna-Zeit genauso liebt wie ich.

Cover die Herrin vom Nil

Die Herrin vom Nil

Was für eine Frau! Stark, klug, emanzipiert, ehrgeizig! Naja gut, Charakter und Geschichte sind in dem Bestseller von Pauline Gedge natürlich fiktiv. Aber so oder so ähnlich könnte es gewesen sein.
Eine Szene hat sich geradezu in mein Hirn gebrannt: Voller Wehmut und von Schicksalsschlägen geplagt, schaut Hatschepsut auf ihren Tempel und fragt Amun, warum das alles und er antwortet ihr: ‚Habe ich dir nicht all das gegeben?‘ Welch‘ Dramatik! So oder so ähnlich steht es zumindest im Buch. Ich muss es unbedingt mal wieder lesen und für euch rezensieren.

Buchcover Die Prophetin von Luxor von Susanne Scheibler

Die Prophetin von Luxor

Eine Frau von heute im Ägypten von damals? Das wird sich sicherlich schon der ein oder andere (ob Mann oder Frau) heimlich gewünscht haben. Katapultiert in den Körper einer Priesterin findet sich Chloe auf einmal am Hofe Hatschepsuts wieder, wo Irrungen und Wirrungen natürlich vorprogrammiert sind. Gut, die Geschichte hat einige Längen und die Stärke der Protagonisten ist es nicht gerade, logische Fragen bei passender Gelegenheit zu stellen, aber die Idee ist einfach so herrlich. Alleine dafür hat die Autorin Suzanne Frank schon einen Pokal verdient.

eine-liebe-fuer-die-ewigkeit

Eine Liebe für die Ewigkeit

Hier werden zwei Geschichten parallel erzählt: eine spielt heute, die andere im alten Ägypten. Und je mehr man liest, umso mehr schwant einem, dass die Geschichten irgendwie zusammenhängen. Die Parallelen im Leben der Heldinnen sind nicht zu übersehen. Klingt ziemlich esoterisch – muss es aber gar nicht sein. Auch wer (wie ich) keinen Draht zu mystischen Verbindungen durch die Jahrtausende oder zu Wiedergeburt hat, kann die zwei Geschichten genießen. Einfach nicht drum kümmern! Die altägyptische Geschichte alleine wäre vermutlich auch in meiner Top-Ten gelandet. Sie geht allerdings so sehr zu Herzen, dass es am Ende weh tut. Vielleicht ist es daher ganz gut, dass sie sich immer wieder mit der lockeren heutigen Geschichte abwechselt. Ein Ping-Pong der besonders berührenden Art!

Buchcover »Im Dienst der Pharaonen« von Hilary Wilson

Im Dienst der Pharaonen

Sie interessieren sich für das alte Ägypten? Würden Sie lieber einen spannenden Spielfilm oder eher eine gut gemachte Dokumentation über dieses Thema sehen wollen? Wenn Sie der Spielfilm-Typ sind, also Emotionen und Spannung, Liebe und Leid in einem Roman erwarten, dann ist dies nicht das richtige Buch für Sie. Aber wenn Sie der Doku-Typ sind, dann greifen Sie hier zu! Sie begleiten dann 1 Jahr lang das Leben einer ägyptischen Familie – gucken ihr quasi einfach beim Alltagsleben über die Schultern. Hilary Wilson weigert sich standhaft, eine Geschichte zu erzählen. Das Buch ist daher nicht spannend, nicht komisch und auch nicht berührend. Aber verdammt informativ – und darin saugut!

Schwarze Frau vom Nil

Schwarze Frau vom Nil

Das alte Ägypten aus der Sicht der Nubierin Sahti. Vor der Beschneidung flieht Sahti aus ihrem Dorf an den Hof des Pharaos. Doch auch hier ist ihr Leben geprägt von Schicksalsschlägen. Noch nie habe ich mir so sehr ein Happy End für eine Hauptperson gewünscht. Sie wird… Sie KANN nicht sterben, wie es der erste Satz in dem Buch prophezeit! Intensiv und fesselnd. Toll recherchiert, wunderbar geschrieben.

© Bastei Lübbe

Sinuhe der Ägypter

Natürlich! „Sinuhe der Ägypter“, der Klassiker schlechthin darf hier nicht fehlen. Meinen halben Freundes- und Bekanntenkreis habe ich schon beschenkt mit Sinuhe. Denn auch Leute, die nicht viel mit Ägypten am Hut haben, mögen Waltaris Meisterwerk nach einer alten Erzählung. Eintauchen in eine Sprache, die einen tief in die Welt des alten Ägyptens führt. Als ob Sinuhe das Werk selbst geschrieben hätte.

Buchcover »Tage des Ra« von Judith Mathes

Tage des Ra

Glücksfund in der Buchhandlung. Dieser dicke Wälzer würde als Urlaubslektüre wohl reichen, oder? Denkste! Nach knapp 3 Tagen hatte ich die mehr als 1000 Seiten durch – und Tränen in den Augen. Unglaublich: der Debutroman einer Bibliothekarin – ein Meisterwerk! Vorsicht: nichts für Ägypten-Anfänger (zu viele Namen, zu viele Informationen und zu viele Seiten), aber das „Non plus ultra“ für anspruchsvolle Ägypten-Leser; mit Begleitmaterial, das seinesgleichen sucht. Viele Ägyptenromane haben eine gute Story, aber so authentisch altägyptisch können sie nur wenige Autor:innen zu Papier bringen. Respekt! Für mich die absolute Referenzklasse unter den Ägyptenromanen.

Buchcover Tochter des Nils

Tochter des Nils

Oje, ein Kinderbuch! Lange vor Harry Potter war ich äußerst skeptisch: Kann mich ein Kinderbuch wirklich fesseln? Oh ja, es kann! Eine hübsche Geschichte über die Sklavin Mara, die sich zwischen zwei Schicksalswegen entscheiden muss. So leicht erzählt wie ein warmer Sommerwind. Zum Hineinfallen und an einem Abend durchlesen. Mittlerweile mehrmals von mir verschlungen.

Buchcover »Ewig fließen die Wasser des Nil« von Susanne Scheibler

Und ewig fließen die Wasser des Nil

Ja, ich gebe es zu: bei „Und ewig fließen die Wasser des Nil“ liefen auch mir verschämt ein paar Tränen über die Wangen. Nofretete und Mirjah. Zwei Frauen, eingeflochten in die Amarna-Zeit, verbunden durch tiefe Freundschaft – und tiefen Hass. Ohne jemals ins Kitschige abzugleiten, bietet uns Susanne Scheibler eine schöne, mitreißende Geschichte mit viel Herzschmerz.

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