Ija, Tochter des Pharao Imeni, wird im zarten Alter von sieben Jahren in den Tempel der Bastet als Hohepriesterin derselbigen ausgebildet. Sie ist natürlich wie geschaffen als Priesterin der sanftmütigen Katzengöttin. Alle schließen sie sofort ins Herz – von den Katzen bis zu den Menschen. Einen Haken hat die Sache. Ija muss auf jeden Fall Jungfrau bleiben. Aber da ist ja der attraktive Kenu,… Und zu Hause auf Pharao Imenis Hof trachtet der böse Hohepriester des Amun nach dem Thron während der Thronfolger ein totaler Versager ist.
Alles irgendwie schon mal gelesen und gehört? Richtig! Wenn die Autorin wenigstens eine von ihren etlichen Handlungen aufgenommen und ausgefeilt hätte. Die verbotene Liebe zwischen Kenu und Ija, der machthungrige Hohepriester des Amun der nach der Krone giert, der Konflikt zwischen dem Pharao und seinem Sohn,… Es hätte ein Liebesroman, ein Abenteuerbuch oder eine Charakterstudie werden können. Aber es ist nichts von alledem geworden. Wieso verlaufen gute und vielversprechende Ansätze einfach im Sande oder enden, zwar überraschend, aber auch enttäuschend?
Es hätte dem Buch wahrscheinlich besser getan, wenn sich nicht unbedingt alles um Ija gedreht hätte, die liebreizende Priesterin ohne Fehl und Tadel, die mit ihren sieben Jahren schon so reif wie eine 30-jährige wirkt. Sie ist so begehrt, dass es mir vor lauter Kitsch Tränen in die Augen trieb. Eine 10-jährige Bastetpriesterin verliebt sich in die 7-jährige Ija, ihr Bruder liebt sie und, wenn man schon dabei ist, schmilzt der Vater aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur Mutter auch noch vor Liebe dahin… Das Volk umjubelt sie als 12-jährige Hohepriesterin wie eine Göttin. Sie schafft es (natürlich), einen amoklaufenden Kater handzahm zu machen, woraus eine innige Kater-Frau-Beziehung entsteht. Und dabei ist Ija in ihrem Tun und Handeln so warmherzig und gut, dass sie eine Hauptrolle im nächsten Disney-Streifen bekommen könnte. Bei ihr kann man sich anlehnen, von seinen Sorgen erzählen und jeder findet Unterschlupf bei ihr – von der Hure bis zur Tänzerin.
Die Krone der Klischees setzt aber ein alter Mann auf, der immer wie von Geisterhand auftaucht, Ija unterstützt und natürlich immer eine Glückskeksweisheit parat hat. Dazu weiß er natürlich auch wer in ihrem früheren Leben wie mit ihr verbunden war. Ein Zeitreise zeigt Ija, wie ihr zukünftiges Leben aussieht und eine Gefährtin für ihren Kater bringt sie von dort auch noch mit. Brrr. Ein kalter esoterischer Hauch umweht das Buch.
Und so plätschert die Handlung dröge dahin. Langatmig…, wenige Highlights,…manchmal sogar unfreiwillig komisch (die nymphomane Bastetpriesterin).
Einen einzigen Pluspunkt gibt es für die Schreibweise der Autorin, der es wenigstens teilweise gelungen ist mich an das Buch zu fesseln. Ansonsten ist das Buch so farblos wie das Cover.