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Altägyptische Zaubersprüche

Altägyptische Zaubersprüche

Autor: Hans-W. Fischer-Elfert


Seiten: 188 | Verlag: Reclam Erscheinungsjahr: 2005 | ISBN: 3150183758 | Rezensiert von: Carina Felske

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Obwohl die Medizin im alten Ägypten schon für damalige Verhältnisse sehr fortschrittlich war, glaubten die Ägypter fest an die Wirkung von Zauber und Magie, im Altägyptischen hekaw genannt. Aber nicht nur in der Medizin fand hekaw ihre Anhänger. Die Menschen erhofften sich dadurch Schutz vor gefährlichen Tieren und Krisenzeiten. Böse Geister sollten von dem Haus ferngehalten werden oder der/die Angebetete im selbigen einziehen. Aber es gab auch böse Zauber und Mittel, die sich gegen ungeliebte Mitmenschen richteten oder Mittel und Wege, das „Böse“ durch Exorzismus wieder aus dem Menschen herauszuholen.

Dieses Buch, im handlichen und typischen Reclam-Stil gehalten, zitiert und beschäftigt sich mit bis heute erhaltenen Zaubersprüchen und Gemische gegen oder für allerlei Übel. Außerdem geht der Autor auf die Traum- und „Ereignis“-Deutung ein und erzählt Geschichten mit Zauberei und Zauberern. Doch vorerst wird in einer 23 Seiten starken Einleitung erklärt, was hekaw überhaupt ist. Wer praktizierte überhaupt Magie? Und vor allem wie? Welche Götter, Geister und Dämonen wurden zu Hilfe gerufen bzw. waren die Verursacher des Übels? Kritisch und mit einer Prise Humor hinterfragt der Autor die Wirkung mancher zusammengemischter Mittelchen, die einen bösen Fluch auslösen sollen.
Das Buch ist in folgende Kapitel unterteilt:

  • Schutz vor Leib und Seele
  • Schutz vor gefährlichen Tieren
  • Schutz vor Krisenzeiten
  • Liebeszauber
  • Schaden- und Vernichtungszauber
  • Schutz des Hauses
  • Zauberei in der Literatur und Zauberer in Aktion
  • Zauber und Medizin in Transfer
  • Divination (Traumbücher, wenn-dir-das-im-diesem-Monat-passiert-geschieht-dir-folgendes)
  • Orakeldekrete- und Anfragen; öffentlich praktizierter Exorzismus
  • und schließlich Quellen aus römischer, byzantinischer und arabischer Zeit

Am Ende des Buches geht der Autor zum besseren Verständnis noch auf einzelne Sprüche und Texte ein.

Sicher sind einige Zaubersprüche schwer zu verstehen, sei es aus unser heutigen Sicht oder weil sie mit ihren vielen Götternamen oder antiquarischen/seltsamen Ausdrücken („Brisenschnüfflerin“) einfach nur verwirrend sind. Wobei die Autoren laut Vorwort sich redlich bemüht haben, die Texte „so wörtlich wie möglich“ und „so frei wie möglich“ zu übersetzen.
Die meisten Sprüche lassen sich aber sehr gut lesen. Wobei manche so skurril in unseren heutigen Ohren klingen, dass ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte („Einer Frau ein faltiges Gesicht zu machen: Nimm Affenkot und Rosenöl, reibe (ihr) Gesicht (damit) ein“. Hier hinterfragt der Autor im Vorwort zurecht: wie soll man so etwas machen, ohne dass es auffällt?!). Andererseits gibt das Buch einen guten Einblick darüber, mit welchen Ängsten die Ägypter damals zu kämpfen hatten. Sie glaubten intensiv an die Kraft von hekaw und steckten oft alle ihre Hoffnungen in die Macht der Magie.
Ein überaus faszinierendes Buch, das einen die Welt der Ägypter besser zu verstehen lehrt.

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