Tag 6 – Ein Spaziergang über die Berge

Der letzte Tag. Nachdem wir zwischen einer Felukkenfahrt und einem Spaziergang über die Berge vom Tal der Königinnen bis zum Tal der Könige hin und her überlegt hatten, haben wir uns dann doch für letzteres entschieden. Diese letzte Wanderung würden unsere Füße auch noch überstehen (müssen).

(Wer selbst mal vom Tal der Königinnen bis ins Tal der Könige gehen möchte, für den habe ich unseren Weg fett gedruckt)

Vom Tal der Königinnen bis Deir el Medinah

Spaziergang Berge Anfang
An diesem, äh, Schlauch? beginnt das Abenteuer

Wir ließen uns von Mahmoud ins Tal der Königinnen bringen und schlugen den Weg nach Deir el Medinah ein, den wir auch schon am 2. Tag gegangen waren.
Nach einer Viertelstunde lockerem bergauf kamen wir in Deir el Medinah an. Nun folgte der anstrengendste Teil. Wir hievten uns und unsere müden Füße die vielen Stufen der steilen Treppe nach oben, bis wir an der Polizeistation ankamen. Wohin jetzt? Wie es meistens bei 50/50 Chancen ist, wählten wir die falsche Richtung und gingen rechts an der Station vorbei. Wir hatten Schwierigkeiten, an der „Außentoilette“ der Wachmannschaft vorbeizukommen, schafften es aber doch irgendwie, auf Zehenspitzen an den „Tretminen“ vorbeizutippeln. Nun merkten wir, dass wir den falschen Weg eingeschlagen hatten, denn hier ging es nicht weiter. Aber wir bereuten unseren Umweg nicht, denn der Blick von weit oben auf Deir el-Medinah ist fantastisch und auf jeden Fall sehenswert. Leider war es ein typischer Novembermorgen und der aufsteigende Dunst verwehrte uns die Sicht auf das Niltal.

Von Deir el Medinah bis zum Hatschepsut-Tempel

Die 1. Polizeistation
Ein Blick zurück auf die erste Polizeistation

Wieder zurück an der Polizeistation gingen wir nun links an ihr vorbei. Noch mehr Treppen…
An dem zweiten, erkennbaren Weg bogen wir rechts ab.

Nun waren wir mittlerweile sehr weit oben. Vorsichtig traten wir an den Rand eines Felsens heran und schauten in die tiefe Felsschlucht hinab. Wir wagten es nicht, näher als zwei Schritt an den Rand zu treten, aber auch so war die Aussicht nach unten atemberaubend – aber definitiv, wie der ganze Spaziergang über die Berge, nur etwas für Schwindelfreie. Wir beobachteten die Krähen, die an den rötlich gefärbten Felsen vorbeiflogen, und durch den trüben Morgendunst hindurch sahen wir die Mauern von Medinet Habu und des Ramesseums.

Gräber und eine Krähe
Überall in den Felsen sind Grabeingänge zu sehen

Einmal um den Tempel herum

Kurz vor dem Tempel der Hatschepsut kam uns ein Ägypter entgegen, der uns seine Führungsdienste anbot. Mit den freundlichen Worten „La la. Thank you, we just want to enjoy“ – ein Satz, der zusammen mit lächelndem Kopfschütteln (und einigen Wiederholungen) auch in vielen Gräbern und Tempeln zu seinem Ziel führte – wimmelten wir ihn schnell ab. Wir wollten unseren Spaziergang unbedingt alleine beenden. Er trollte sich enttäuscht und kraxelte so sicher wie eine Bergziege einen gefährlich steilen Abhang hinunter. Uns wurde schon beim Zusehen angst und bange, doch innerhalb kürzester Zeit kam er wohlbehalten unten an.

Blick auf Deir el Bahari
Hatschepsut-Tempel von oben, mit den Überresten der beiden Tempeln von Thutmosis III. und Mentuhotep II.

Vor uns sahen wir nun den großen Parkplatz vor dem Hatschepsut-Tempel. Ein großer Felsvorsprung versperrte uns die Sicht auf den Tempel. Wir gingen noch ein Stück weiter, bis wir genau über dem Tempel standen. Wir stiegen über den Maschendrahtzaun, der von anderen Touristen schon längst heruntergedrückt worden war und schielten vorsichtig nach unten.

Wir erkannten neben dem Tempel von Hatschepsut die Überreste des Tempels von Mentuhotep II., der ihn 700 Jahre vor der Königin hier errichtet hatte, und ebenfalls den von Hatschepsuts Nachfolger Thutmosis III. Aber die Schönheit des Hatschepsut-Tempels kann man erst so richtig bestaunen, wenn man noch einmal um den Tempel herum geht. So taten wir es denn auch und bogen rechts unterhalb der nächsten Polizeistation ab. Dieses Mal mussten wir keine „Außentoilette“ überwinden, dafür sahen wir aber andere Hinterlassenschaften der Wächter: eine schier endlose Zahl an Plastikfaschen, die in einer als Müllkippe umfunktionierten Felsspalte verrotteten.

Eine umwerfende Sicht auf dem Tempel

Atemberaubende Sicht auf den Hatschepsut-Tempel
Eine atemberaubende Sicht auf den Hatschepsut-Tempel

Wir waren ungefähr eine Dreiviertelstunde gelaufen, als wir uns auf einen Felsvorsprung setzten und auf den Hatschepsut-Tempel unter uns blickten. Die Aussicht war atemberaubend. Die Morgensonne tauchte den Tempel in ein rötliches Licht und wir waren ergriffen von der Schönheit dieses Bauwerks. Nur hier oben kann man seine fantastische Architektur wirklich sehen und erleben. Unter uns wuselten die Touristen wie Ameisen und aus der Ferne sahen wir, wie einige ihre Kameras zückten und zu uns hinauf fotografierten. Lange Zeit saßen wir schweigend da und genossen diesen wundervollen Augenblick.

Nach einer Weile standen wir wieder auf und waren wieder einmal ein wenig ratlos, wo wir langgehen sollten. Den Weg zurück, Richtung Polizeistation, oder den Weg geradeaus vor uns? In dem Moment kam gerade ein Pärchen auf uns zugelaufen und wir fragten sie, wie wir zum Tal der Könige kommen würden. Sie grinsten und zeigten nach links auf den el-Qurn, den Pyramidenberg, der sich hoheitsvoll über das Tal der Könige erhebt. Also darauf hätte ich nun auch wirklich selbst kommen können.

Vom Hatschepsut-Tempel bis ins Tal der Könige

el-Qurn
Richtung „Pyramidenberg“ el-Qurn führt der Weg ins Tal der Könige

Also gingen wir den Weg zurück und links an der Polizeistation vorbei. Vor uns ließ gerade eine französische Touristengruppe ihre Esel stehen und ging geradeaus einen steilen Hang hoch, immer Richtung el-Qurn. Ächzend folgten wir ihnen. Wir waren völlig außer Atem, als wir den steilen Hang endlich passiert hatten und wir uns endlich setzen konnten. Es gibt sicherlich gemütlichere Orte zum Ausruhen, denn wir ließen uns zusammen mit den Franzosen auf einem ziemlich steilen Geröllfeld nieder. Doch dafür hatten wir einen wundervollen Blick direkt in das Tal der Könige.

Tal der Könige
Auf einem steilen Geröllfeld kann man sich einen Moment ausruhen und ins Tal der Könige blicken.

Guerilla-Taktik

Die französische Touristengruppe hatte sich mittlerweile verabschiedet und war wieder den Weg zurück zu ihren Eseln gegangen. Wir gingen auf einem Trampelpfad noch ein Stück weiter nach oben, wo uns schon der nächste Ägypter entgegenlief und uns ins Tal führen wollte. Dieser ließ sich nicht so einfach abwimmeln und lief eine Weile schwatzend neben uns her. Wir wollten doch einfach nur die Ruhe hier oben genießen… Meine Reisebegleiterin setzte sich irgendwann demonstrativ wieder auf das Geröllfeld und wir warteten mit der stillen Hoffnung, wir hätten mehr Sitzfleisch als unser Begleiter. Doch er harrte tatsächlich mit uns aus und als unsere Hintern gerade anfingen zu schmerzen, standen wir seufzend wieder auf und gingen weiter.

Mit „Sit-in“ konnte man bei den Ägyptern nichts erreichten, aber war da nicht irgendwas mit Wegrennen und faulen Ägyptern? Also gut. Plan B: Wir ließen uns ein wenig zurückfallen und in einem unbeobachteten Moment bogen wir außerhalb des Weges nach rechts ab und rutschten in einem abenteuerlichen Tempo den steilen Abhang hinunter. Mit unseren Schuhen wirbelten wir jede Menge Staub auf und wir hatten Mühe, nicht über die kleinen Steine zu fliegen und unsanft auf die ohnehin schon lädierten Hintern zu fallen. Auf dem nächsten Vorsprung angekommen, blickten wir erwartungsvoll nach oben. Geschafft! Wir hatten ihn abgehängt!

Immer weiter nach unten

Wir suchten wieder den Trampelpfad, der sich ein wenig heller von dem braunen Geröll abhob und hielten uns links, wieder Richtung Pyramidenberg. Vorbei an dem nächsten aufdringlichen Führer, gingen wir weiter um den Hügel herum, immer den weißen Trampelpfad entlang. Wir waren mittlerweile so weit unten, dass wir das Gemurmel der vielen Touristen im Tal der Könige hören konnten. Der Pfad schlängelte sich im großen Bogen nun immer weiter nach unten. Dann kamen wir an eine Abzweigung und wir mussten uns entscheiden, ob wir den Trampelpfad nach links, wo schon der nächste Ägypter auf uns lauerte, oder geradeaus gehen sollten. Wir entschieden uns für Letzteres.

Im Tal der Könige – Die letzte Rutschpartie

Der Pfad ging auf den ersten Blick ziemlich steil nach unten und ich war nicht zum ersten Mal heute dankbar dafür, dass ich mir festes Schuhwerk angezogen hatte. Als ich nun zum wiederholten Male einen Hang hinabrutschte, schickte ich ein Stoßgebet zum Himmel. Mittlerweile hatte sich unter uns eine Traube von Touristen gebildet, die uns neugierig anstarrten und ich wollte ihnen keinerlei Anlass zur Schadenfreude geben. Einen Tag zuvor hatte schon ein anderes Geröllfeld Anlass zur Belustigung gegeben… Letztendlich kamen wir aber heil unten an und der steile Pfad erwies sich dann doch nicht als so schlimm wie befürchtet. Erleichtert standen wir in der Nähe des Grabes von Thutmosis III.

Wir gingen durch das Tal zurück und ließen aufgrund von Bedenken, jemand könnte nach einem Ticket fragen, die Taf Taf Bahn links liegen. Zudem kam es auf dieses kurze Stück nun auch nicht mehr an.

Mahmoud, den wir eine Weile vorher mit unserem Handy angebimmelt hatten, wartete schon auf uns und wir fuhren zurück ins Hotel. Dies war die letzte Fahrt mit Mahmoud und wir bedankten uns bei ihm höflich für seine Dienste. Die letzten Tage hatte er uns für Schnäppchenpreise hin- und hergefahren. Aber dank seiner „Kaffeefahrten“ hatte er an uns sicherlich trotzdem eine goldene Nase verdient.

Eine Fahrt mit dem Motorboot

Nach einer ausgiebigen Dusche trafen wir uns zum Mittagessen auf dem Dach des El-Nakhils. Wir sprachen über unsere Tour vom Tal der Königinnen bis ins Tal der Könige und waren trotz aller Anstrengungen froh, uns für diesen Spaziergang und nicht für die alternative Felukkenfahrt entschieden zu haben.

Nach einem ausgiebigen Mahl /einer Tomatensuppe gingen wir ein kurzes Stück runter bis zum Nil. Jetzt würden wir mal nicht die Fähre nehmen, sondern uns mit einem Motorboot direkt zum Luxor-Museum kutschieren lassen.

Noch bevor wir den Nil überhaupt erreicht hatten, kam auch schon gleich einer mit „Motorboat, Motorboat“-Rufen auf uns zugelaufen. Obwohl ich es nach unserer Kutschfahrt am ersten Tag eigentlich hätte besser wissen sollen, entschied ich mich trotz Ellbogenstoß meiner Reisebegleitung, für einen Mann, der etwas jünger als wir waren und der ein offenes und freundliches Gesicht hatte. Dieses Mal hatte ich mich nicht getäuscht, denn der Ägypter, der zusammen mit einem anderen seines Alters das Motorboot fuhr, war sehr freundlich und überhaupt nicht aufdringlich. Während der Fahrt, fragte er mich, ob er ein Foto von uns beiden machen sollte, doch als er mir die Kamera zurückgeben wollte, purzelte sie mit einem lauten Scheppern auf dem Boden. Er entschuldigte sich tausend Mal dafür und fragte mich sogleich, ob er noch ein Foto machen sollte. Ich verneinte so schnell und erschrocken, dass wir alle lachen mussten. Die Kamera hatte glücklicherweise keinen einzigen Kratzer abbekommen.

Am Ostufer angekommen, gaben wir ihm das vereinbarte Geld, verabschiedeten uns und gingen in das Luxor-Museum. Die Enttäuschung war groß, als wir von einer Ticketverkäuferin auf die aktuellen Öffnungszeiten aufmerksam gemacht wurden. Das Museum hatte nämlich nicht, wie recherchiert, zwischen 16-17 Uhr „Mittagspause“, sondern zwischen 15 – 16 Uhr und wir hatten 14.15 Uhr. Also beschlossen wir, später noch einmal zu dem Museum zu gehen.

Auf Irrwegen in Luxor

Wir gingen ein Stück am Nil entlang zurück in Richtung Luxor-Tempel, bogen irgendwo nach links ab und suchten den Souk (Bazar), der hier irgendwo in der Nähe sein sollte. Natürlich verirrten wir uns hoffnungslos. Wir liefen durch die dunklen Gassen von Luxor, wo uns Einheimische schief ansahen und Kinder uns mit einer Pferderute ärgerten. „Stop this!“ fauchten wir böse aber die Kinder lachten nur über uns. Da! Eine Hauptstraße! Erleichtert kamen wir auf eine viel befahrene Straße, wo wir uns sofort ein Taxi heranwinkten. Wir handelten von 20 auf fünf Pfund runter und waren fünf Minuten später am Souk.

Zwei Frauen alleine im Souk

Hier war uns auch nicht viel wohler als in den dunklen Seitengassen von Luxor. Um diese Zeit waren wir die einzigen Touristen weit und breit und wir hatten ein ungutes Gefühl so „alleine“ durch den Souk zu streifen. Doch ich wollte unbedingt bunte Schals als Mitbringsel mit nach Deutschland nehmen und so streiften unsere Blicke schüchtern über die vielen Tuchhändler. Schließlich sprang mir ein Ägypter mittleren Alters ins Auge, der aufgrund seiner Brille die er trug, eine gewisse Seriosität ausstrahlte. Doch dieses Mal sollte meine Menschenkenntnis jämmerlich versagen…

Der unverschämte Schal-Händler

Wir betraten seinen Laden und er präsentierte uns mit ausschweifenden Worten sein Sortiment. Ich entschied mich für drei wunderschöne, bunt bemalte Schals und fragte nach dem Preis. Doch er ging nicht auf meine Frage ein und legte noch zwei weitere Schals seinen Verkaufstisch, die eher nach Tischdecken, denn nach Tüchern aussahen und pries die Ware an, als seien sie von Kleopatra persönlich getragen worden. „No, no, only these three, please“. So langsam wurde ich ein wenig ungeduldig und nach weiterem Lamentieren nannte er mir dann doch noch den Preis für die 3 Tücher. Ich dachte mich trifft der Schlag, als ich den ägyptischen Pfund-Preis in den Währungsrechner meines iPhones eingab und er mir fast 95€ ausspuckte. Ich gab die Summe meiner Freundin weiter und wir lachten beide ungläubig. Ein Forumsmitglied hatte uns tags zuvor den Preis von 15 Pfund pro Schal genannt – das sind ungefähr 1,80€

Der Händler bemerkte unsere Entrüstung, erhob seine Stimme und meinte, dies wäre ja wohl nicht viel! Immerhin wäre dies „Cotton und silk“ – Baumwolle und Seide – und um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, holte er ein „Geschirrtuch„ unter dem Ladentisch hervor, um den Unterschied zwischen „billig“ und „teuer“ zu verdeutlichen. Aber bei der Preisspanne war auch das nicht wirklich überzeugend für mich. Er streckte mir seinen Taschenrechner hin, ich solle ihn den Preis eingeben, den ich bereit wäre zu zahlen und ich gab 45 Pfund ein. Letztendlich wusste ich spätestens in dem Moment, als ich den Preis in seinem Rechner eingab, dass dieses Geschäft wahrscheinlich zu nichts führen würde. Zumindest hierbei hatte ich recht, denn der Händler ließ sich auf nichts ein, präsentierte mir noch einmal sein „Geschirrtuch“ und ein Schwall von Worten und Flüchen ergoss sich in einer Lautstärke über uns, dass uns die Ohren klingelten.

Uns wurde es bald zu bunt und wir verließen wortlos den Laden. Er folgte uns laut schreiend und wild gestikulierend und ich musste an unser Erlebnis im Tal der Könige denken, als wir amüsiert eine ähnliche Situation mit zwei russischen Touristen verfolgten. Mir war mittlerweile gar nicht mehr zum Lachen zu Mute, erst recht nicht als er unsanft meine Schulter ergriff und mich zu sich herum zerren wollte. Schnell erhob ich meinen Arm und riss mich wieder von ihm weg. Später erinnerte ich mich an die Worte einer Freundin, die mir riet, in solchen Momenten zu schreien oder den Unverschämten gar zu schlagen, aber ich war in diesem Moment einfach nur starr vor Schreck.

Der Händler versuchte es nun bei meiner Reisebegleiterin, die er ebenfalls mit für uns unverständlichen Worten anschrie. Doch als er von ihr nichts als böse Blicke erntete, ließ er von uns ab. Erleichtert bogen wir in die nächste Seitengasse ab und hetzten Richtung Hauptstraße. Wir riefen schnell unseren Freund Sayed an und erzählten ihm, was uns vorhin widerfahren war. Fassungslos über so viel Unverschämtheit seiner Landsleute holte er uns vom Fleck weg ab.

Doch noch Shopping

Wir erholten uns bei einer Tasse Tee in Sayeds Laden. Die Tücher waren gestrichen und stattdessen deckte ich mich mit viel mehr Parfümdüften und Flakons ein, als ich eigentlich bei Sayed kaufen wollte. Später führte er uns zu seinem Bekannten in ein Schmuckgeschäft, wo wir uns selbst Ketten, Ringe und Armreifen gönnten. So endete der Shopping-Tag dann doch noch erfolgreich.

Im Luxor-Museum

Das Luxor Museum

Am späten Nachmittag fuhr uns Sayed in das Luxor-Museum und versprach, uns auch wieder dort abzuholen. Wir schlenderten durch die verschiedenen Abteilungen des Museums und ließen uns viel Zeit beim Begutachten der Stücke. Das Luxor-Museum ist bei weitem nicht so groß, wie das in Kairo, aber dafür findet sich hier eine wundervolle Auswahl an Objekten aus allen Epochen Ägyptens. Ich erfreute mich an einer Wand, in die man die Talatats (27 x 27 x 54 große Steinblöcke) aus dem Aton-Tempel Echnatons in Luxor eingesetzt hatte, während meine Reisebegleiterin – wie so viele – fasziniert auf die Mumien starrte. Nun ja, ich möchte nicht in 3000 Jahren in einer Glasvitrine enden… Doch auch sonst bietet das Luxor-Museum den Ägypten-Interessierten viele Highlights und außergewöhnliche Stücke und sollte bei einer Luxor-Reise auf jeden Fall besichtigt werden.

Am Museums-Shop deckte ich mich noch mit Briefmarken ein, da ich dummerweise die Postkarten ein paar Tage zuvor ohne Porto gekauft hatte. Ich bekam gleich zwei Briefmarken für jede Postkarte in die Hand gedrückt (woraufhin ich nach dem Erlebnis von vorhin gleich Sayed anrief, um zu fragen ob das richtig wäre). Die rechteckigen Briefmarken waren so riesig und die Postkarten so voll mit Erlebnissen geschrieben, dass ich sie überlappend auf die einzelnen Karten pappen musste. Die würden schon irgendwie ankommen – Inschallah (tatsächlich kamen sie alle ein paar Wochen später an – ohne Briefmarken).

Abschied

Als Sayed uns an der Fähre hinausließ, verabschiedeten wir uns von ihm und versprachen, uns zu melden. Das war sicherlich kein Abschied für immer…

Wehmütig fuhren wir das letzte Mal mit der Fähre hinüber auf das andere Ufer und gingen in das Nile Valley, wo die Forums-Leute schon auf uns warteten. Wir genossen ihre Gesellschaft, tauschten Erinnerungen von früher aus und lachten über einige Anekdoten, die sie uns erzählten. Ich freute mich über die begeisterten Erzählungen meiner Reisebegleiterin, die als „Normal“-Interessierte auch heute noch schwärmend über unseren Urlaub spricht. Auch die Forums-Leute hatten heute ihren letzten Tag in Luxor und würden morgen über halb Deutschland verstreut wieder nach Hause fliegen. Doch zumindest wir beide waren viel zu müde, um diesen letzten Tag in Luxor gebührend zu verabschieden.

Dennoch war es fast Mitternacht als ich unendlich müde ins Bett fiel. Doch ich konnte noch nicht schlafen und dachte an die Erlebnisse der vergangenen Woche zurück. Ich erinnerte mich an das fröhliche Vogelgezwitscher in der Halle des Abydos-Tempels, die rötlich schimmernde Außenmauer von Medinet Habu, die stockfinstere Dunkelheit in dem ägyptischen Grab und wie wir heute schweigsam auf dem Plateau gesessen und auf den Hatschepsut-Tempel hinuntergeblickt hatten. Dieser Urlaub würde unvergesslich für mich bleiben…