Natürlich gibt es Leute mit Pferdemägen und welche – zu denen ich mich leider auch zähle – die einen sehr empfindlichen Magen haben und die leichter an „Pharaos Rache“ (= Durchfall – in Anlehnung an „Montezumas Rache“) oder an Magenverstimmungen erkranken können als andere.
Während meine Reisebegleitung immer alles isst und trinkt und sogar ihre Zähne mit Leitungswasser spült, habe ich mich bei meinen ersten Reisen ich mich eine Woche lang nur von Brot, Gebäck und Tomatensuppe. Das ist natürlich, zugegebenermaßen, übervorsichtig und so kommt ihr auch nicht in den Genuss der hervorragenden einheimischen Küche. Ich kenne viele, die in ihrem Ägyptenurlaub ganz normal gegessen haben und denen (vielleicht auch dank des Ouzos, siehe unten 😉 ) nichts passiert ist. Die nachfolgenden Tipps müssen also nicht für alle gelten, sondern sind als reine Vorsichtsmaßnahmen zu sehen.
Sonnenstich – besser immer mit Hut
Die wahrscheinlich häufigste Ursache von Magenerkrankungen und Durchfall der Sonnenstich. Daher solltet ihr immer einen Hut tragen und euch auch mal ein schattiges Plätzchen suchen und euch etwas Ruhe gönnen. Und auch hier noch mal der Hinweis: viel trinken nicht vergessen!
Wasser und Trinken
Das Leitungswasser ist mittlerweile in einem viel besseren Zustand als noch vor einigen Jahren. Trotzdem können sich bei älteren Rohren und wenig gepflegten Wassertanks Keime und Bakterien bilden, die zum Durchfall führen können.
Ich putze mir vorsichtshalber immer noch meine Zähne mit Wasser aus Flaschen, auch wenn zumindest in Kairo das Wasser mittlerweile so stark gechlort ist, dass eigentlich nichts mehr passieren sollte (aber wegen der hohen Konzentration an Chlor solltet ihr das Kairoer Leitungswasser natürlich auch nicht trinken).
Viel trinken – aber nicht zu kalt
Bei der ägyptischen Hitze solltet ihr viel trinken! Mindestens 3 – 5 l am Tag! Und das bitte nicht eiskalt – das verursacht nicht nur Durchfall, sondern schockt auch den Kreislauf, hier droht also doppelte Gefahr. Und auch wenns schwer fällt: Verzichtet lieber auf Eiswürfel, die könnten nämlich aus schnödem Leitungswasser bestehen. Ein simples „no ice, please“ kann einem also den Tag, wenn nicht sogar den Urlaub retten.
Die Bilharziose
Schon im alten Ägypten war die Bilharziose weit verbreitet, deren Erreger in vielen Mumien gefunden wurden. Kleine Larven der Schistosomen (Saugwürmer) dringen dabei durch die Haut in die Körper von Mensch und Tier ein. Nachdem sie sich an einer passenden Stelle eingenistet haben, ernähren sie sich vom Blut ihres Opfers. Da die Saugwürmer im Süßwasser leben, solltet ihr möglichst nicht in Kontakt mit dem Nil kommen – zumindest raten euch das die meisten Reiseführer. Als wir dies zwei Archäologinnen auf Elephantine erzählt hatten, die uns gerade von einem Bad im Nil berichtet haben, ernteten wir nur Kopfschütteln und schallendes Gelächter. Aber gut: Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Erste Anzeichen können eine allergische Reaktion der Haut sein. Später können grippeähnliche Symptome mit Fieber und Schüttelfrost auftreten, die noch bis zu 2-10 Wochen nach der Infektion auftreten können. Schwere Durchfälle können die Folge sein. Milz und Leber können anschwellen und je nachdem, wo sich die Viecher einnisten, können auch andere Organe betroffen sein. Schlimmstenfalls kann die Krankheit bis zum Tod führen.
Essen (Gemüse, Salat und Obst)
Durchfall & Co vorbeugen
Um Durchfall & Co vorzubeugen, gibt es einen einfachen Spruch, den ihr euch merken solltet:
koch es, siede es, schäl es oder lass es!
Gemüse, Salat und Obst
Die Larven des Bilharziose-Erregers können nicht nur über das Wasser, sondern auch durch das Essen von Blattgemüse in den Körper gelangen. Wer dennoch nicht auf Salat verzichten möchte, sollte den Salat mindestens 15 Minuten in Essig schwimmen lassen. Zudem gibt es eine Reihe von „Geheimmitteln“
Limette tötet Keime ab
Einige träufeln sich Limette über ihren Salat, die alle Bakterien und Keime abtöten soll (ob sie allerdings auch gegen die Bilharziose-Erreger hilft, weiß wohl niemand so genau. Die Bilharziose kommt aber bei Touristen nicht so häufig vor). Ich kenne ein paar Leute, die auf ihrer Reise nach Ägypten immer Salat essen, aber vorsichtshalber Limettensaft darüber träufeln.
Auch bei Magengrummeln kann Limette wahre Wunder wirken, hier am besten in Schwarzen Tee geträufelt. Größere Hotels haben Limetten immer vorrätig. Generell solltet ihr rohes Obst und Gemüse, auf denen sich Krankheitskeime von der Düngung oder dem Abspülen tummeln können, meiden. Bananen und geschältes Obst ist ok.
Essen gehen
In großen Restaurants mit viel Betrieb ist die Wahrscheinlichkeit um einiges höher, einwandfreies Essen zu bekommen, als in irgendwelchen schäbigen „Imbissbuden“. Bei Fisch und Meeresfrüchten solltet ihr dennoch vorsichtig sein. Auch Speiseeis ist so eine Sache. Es kann zwar bei dem heißen Wetter sehr erfrischend sein, doch hat Ägypten immer wieder mit Stromausfällen zu kämpfen. Die Kühlkette könnte also unterbrochen worden sein. Und vorsicht bei empfindlichen Mägen: das ägyptische Essen kann sehr fettig sein.
Ansonsten gilt alles, was ihr oben schon gelesen habt, um eine Durchfallerkrankung oder Hepatitis A (gegen das ihr euch sowieso impfen lassen solltet,, siehe „Impfungen für Ägypten„) zu vermeiden)
Was man noch tun kann, und wenn es einen doch erwischt
Vor einigen Monaten sah ich im Fernsehen einen Bericht über die hygienischen Zustände in ägyptischen Hotels am Roten Meer. Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen aber das was sich da in ägyptischen Buffets getummelt hat, war schon mehr als erschreckend. Vor solchen Mängeln könnt ihr euch natürlich nicht schützen, oder vielleicht doch?
Ouzo räumt den Magen auf
Viele schwören auf die Wirkung des Ouzo, von dem ihr am besten ein Pinnchen nach jedem Essen trinkt. (jaa, auch nach dem Frühstück 😉 aber vor allem wichtig nach dem Abendessen). Die Wirkung des Ouzos ist medizinisch natürlich nicht bestätigt, vielleicht macht es aber die Kombination von Alkohol und Anis. Schaden kann er jedenfalls nicht, zumindest nicht in der empfohlenen niedrigen Dosierung 😉 Einige preisen das Mittel Tannacomb an (ein vorbeugendes Mittel gegen Durchfall, was es in Deutschland rezeptfrei in jeder Apotheke gibt). Hier scheiden sich ein wenig die Geister, ob es wirkt oder nicht. Einige haben dennoch damit Durchfall bekommen, wenn auch nicht so stark.
Deutsche Präparate helfen in der Regel nicht
Die allermeisten deutschen Präparate helfen gegen die in Ägypten heimischen Keime und Krankheitserreger überhaupt nicht. In Ägypten gibt es ein Mittel zu kaufen, das normalerweise auch gegen die übelste Form von Brech-Durchfall inkl. Kreislaufbeschwerden wirkt:
Antinal (Wirkstoff Nifuroxazid) – in Deutschland gibt es ein rezeptfreies Mittel mit dem gleichen Wirkstoff namens Pentofuryl).
Antinal gibt es in ägyptischen Apotheken für umgerechnet ein paar Euro zu kaufen. Im Notfall sprecht mit der Rezeption, manchmal haben die welche vorrätig oder schicken jemanden los, der das Mittel für euch besorgen kann. Es gibt natürlich noch andere Mittelchen, die aber teilweise sogar mit Antibiotika versehen sind. Also wirklich nur was für ganz schlimme Fälle, aber dann würde ich eh auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.