Renenutet – Göttin der Ernte und Fruchtbarkeit

Renenutet wurde als Göttin der Landwirtschaft und Ernte verehrt. Sie war die „Herrin des Fruchtlandes“ und „Herrin der Scheunen“ und sowohl auf den Feldern und Weingärten als auch in den Scheunen und Magazinen standen kleine Kultschreine mit dem Antlitz der Göttin.

Da sie als Erntegöttin auch mit der Flachsernte in Verbindung gebracht wurde, war sie die „Herrin des Gewandes“. Sie repräsentierte die magische Kraft im Leinengewand des Pharaos, das selbst die Götter in der Unterwelt fürchteten. Die Tempel des Landes produzierten die Gewänder der Renenutet und die Priester kleideten ihre Götterstatuen damit ein. Doch auch den Toten wurde die Kleidung geopfert und die Verstorbenen sollen die Mumienbinden von Renenutet selbst umgebunden bekommen haben.

Renenutet
Renenutet trägt ein Tablett mit Opfergaben
Tempel von Dendera
Griechisch-römische Zeit

Geburts- und Schutzgöttin

Die Göttin galt zudem als Geburts- und Schutzgöttin, die für die Ernährung der Kinder zuständig war. Als Geburtsgöttin bestimmte sie zusammen mit Shai und Mesechenet das Schicksal und die Lebenszeit eines jeden Menschen.

Doch nicht nur den Kindern, sondern auch dem Pharao galt sie als Beschützerin. Sie wurde mit der feuerspeienden Uräusschlange des Pharaos gleichgesetzt, wenn auch weitaus weniger häufig, als die Schlangengöttin Wadjet mit dieser Rolle verbunden wurde.

Darstellung

Die Göttin Renenutet im Tempel von Edfu gr.-römische Zeit
Die Göttin Renenutet im Tempel von Edfu
gr.-römische Zeit

Die Göttin Renenutet wird mit menschlichem Körper und einem Schlangenkopf dargestellt oder komplett schlangengestaltig. In Frauengestalt trägt sie eine Schlange auf ihrem Kopf. Als Krone kann sie zwei Hörner mit einer Sonnenscheibe tragen, wie die Göttinnen Hathor und Isis, teilweise befinden sich auf der Sonnenscheibe auch zwei hohe Federn. Auf manchen Abbildungen aus späterer Zeit sieht man sie in ihrer Schlangengestalt mit dem Kopf einer Frau.

Sie kann auch als säugende Göttin, die den kleinen Korngott Neper oder ein anderes, ungenanntes Kind, stillt dargestellt werden.

Der Name Renenutet

Die genaue Bedeutung des Namens ist unbekannt

Renenutet in Hieroglyphen

Renenutet in Hieroglyphen

Weitere Namensformen

Renenwetet, Renenet, griechisch: Thermuthis, Hermuthis, Ermuthis

Erste Erwähnung des Namens

Im Alten Reich

Familie

In der Oase Faijum war sie die Gemahlin des Sobek und im Totenbuch nannten die Ägypter sie Mutter des Horus, weshalb sie auch oft mit Isis gleichgesetzt wurde, die wie Renenutet ebenfalls göttliche Amme war. Am häufigsten wird sie in der Rolle als Mutter des Korngottes Neper genannt.

Orte/Zeiten der Verehrung

Als Göttin der Fruchtbarkeit war sie natürlich bei den Bauern, die ein Großteil der Bevölkerungsschicht ausmachten, sehr populär. Feste zu Ehren der Göttin feierten die Ägypter in dem Monat, in dem die Saat verteilt wurde und einen Monat später, wenn die Saat zu keimen begann. Neben dem Faijum waren andere Kultorte noch Terenuthis (Kom Abu Billo) und im Neuen Reich die Städte Gizeh, Abydos und Theben.

In der griechischen Zeit nannten die Griechen die Göttin Thermuthis. Diesen Namen übernahm die Bibel für die ägyptische Mutter von Moses.