Der Glaube der alten Ägypter an ein Leben nach dem Tod gehört zu den faszinierendsten Themen des alten Ägypten. Wenn man von diesem Land spricht, sind die Begriffe Pyramiden, Gräber und Mumien meist die ersten, die einem in den Sinn kommen.
Die Ägypter schienen besessen von dem Tod gewesen zu sein. Diesen Eindruck muss man jedenfalls gewinnen, wenn man die mächtigen Pyramiden, die wundervoll ausgeschmückten Gräber und die Mumien sieht, die mit einer unglaublichen Akribie vor dem Verfall bewahrt wurden. Einige sehen noch heute so aus, als wären sie erst vor wenigen Jahren – und nicht vor vielen Jahrtausenden – gestorben.
Faszination Mumien
Durch Untersuchungen an Mumien kann festgestellt werden, wie der Speiseplan der alten Ägypter aussah und an was für Krankheiten sie gelitten haben. Mit Hilfe neuer DNA-Tests kann ein kompletter Familienstammbaum erstellt werden, wie es 2010 bei Tutanchamuns Familie passierte und somit ein gewaltiges Medieninteresse entbrannte. Schon im vorletzten und letzten Jahrhundert war eine Mumie ein Must-Have für jedes Museum mit einer ägyptischen Sammlung. In den letzten Jahrzehnten rückte man aus Pietätgründen davon ab, denn man sollte nicht vergessen, dass eine Mumie einmal ein lebender Mensch gewesen ist, der wie wir geliebt, gelacht und geweint hat.
Reise in die Mythologie und Alltagswelt
Der Totenkult der alten Ägypter umfasst viel mehr als nur das Thema Mumien. Es ist eine faszinierende Reise in die Mythologie und Alltagswelt des alten Ägypten. Nirgendwo anders erfahren wir so viel über den Glauben der alten Ägypter, wie in den Gräbern der Pharaonen. Nirgendwo anders erhalten wir so viele Informationen über ihr Alltagsleben, wie in den Gräbern der Handwerker und Beamten. Gräber sind die wichtigste Quelle für unser Verständnis der altägyptischen Kultur.
Vom Ba und Ka
Um die Vorstellungen des Jenseits der alten Ägypter zu verstehen, sollte man die verschiedenen “Seelen”-Vorstellungen der alten Ägypter kennen. Sie werden hier vorgestellt.
Die Mumifizierung
Mumien üben auch heutzutage noch eine unheimliche Faszination aus. Warum war die Mumifizierung für die alten Ägypter so wichtig? Wie schafften es die Menschen vor 5000 Jahren, den toten Körper vor Verwesung zu schützen? Die Antworten findet ihr in diesem Thema.
Bestattungsriten
Nach 70 Tagen Zeit der Trauer war die Mumifizierung abgeschlossen und der Verstorbene konnte endlich in sein Grab gebracht werden. Doch bevor die Mumie zur letzten Ruhe gebettet werden konnte, mussten noch einige Rituale durchgeführt werden, die sein Leben nach dem Tod sichern sollten.
Vor dem Totengericht des Osiris
Eine gefährliche Reise wartete auf den Verstorbenen. Vielerlei Gefahren mussten überwunden werden, bis er in den “seligen Gefilden” sein ewiges Leben antreten konnte. Aber wehe dem, der diese Gefahren nicht überstand. Auf ihn wartete die Verdammnis, die unserer Vorstellung der Hölle sehr ähnlich ist…
Grab und Grabbeigaben
Ein ägyptisches Grab ist ein mysteriöser Ort. Es war die Wohnstätte der Toten und die gemalten Szenen im Grab konnten auf magische Weise mit ins Jenseits genommen werden. Um im Jenseits ein Leben wie im Diesseits zu führen, nahmen die alten Ägypter zudem eine Unmenge an persönlichen Gegenständen mit ins Grab, wie Uschebtis, kleine Dienerfiguren, und Kanopen für die Eingeweide des Verstorbenen. Welche Bedeutung sie hatten, erfahrt ihr hier.
Das Totenbuch
Das Totenbuch und andere ägyptische Unterweltsbücher, wie das Amduat, das Pfortenbuch, Höhlenbuch, das Buch von der Himmelskuh und die Sonnenlitanei.
Amulette und Schutzsymbole
Die abergläubischen Ägypter besaßen allerlei glücks- und heilbringende Amulette für jede Lebenslage. Sie waren aber nicht nur wichtig für die Lebenden, sondern auch für die Verstorbenen. In der Unterwelt lauerten nämlich viele Gefahren und da war es sehr vom Vorteil, möglichst viele Schutzamulette bei sich zu haben. Welche Amulette jede Mumie bei sich tragen sollte, erfahrt ihr in diesem Thema.
Flüche, Totenopfer, Briefe – Die Lebenden und die Toten
Für den Totenkult nahmen die Hinterbliebenen einige Pflichten auf sich. Denn nur durch regelmäßige Totenopfer konnte der Verstorbene ewig leben. Ganz anders bei Flüchen, welche die ewige Verdamnis des Toten zur Folge hatte. Für ihre Dienste verlangten die lieben Verwandten aber auch kleine Gefälligkeiten
Ein schönes Jenseits nur für die Reichen?
Die abergläubischen Ägypter besaßen allerlei glücks- War nur Demjenigen, der schon zu Lebzeiten in Prunk lebte, im Jenseits ein Leben in ewiger Sorglosigkeit bestimmt? Oder konnte auch die arme Bevölkerungsschicht, ohne ein prachtvolles Grab und ohne pompöse Grabbeigaben auf ein ewiges Leben hoffen? Die Antwort auf diese Fragen findet ihr hier.
Der Glaube an das ewige Leben – von Irrungen und Verwirrungen (zu diesen Themen)
So faszinierend das Thema „Mumien und Totenkult“ auch ist, so kompliziert und verwirrend kann der Glaube der alten Ägypter an das ewige Leben auf uns wirken. Mythologische Texte sind für unser heutiges Verständnis schwer zu begreifen. Unterschiedliche Darstellungen des Totenreiches hinterlassen mehr Fragen als Antworten. Für die Ägypter war es kein Widerspruch, wenn in ein und demselben Grab die Abbildungen an den Wänden zeigten, wie die Sonnenbarke in der Nacht durch die Tiefen der Unterwelt fuhr und gleichzeitig an der Decke abgebildet war, wie sie durch den Körper der Himmelsgöttin Nut streifte.
In Bezug auf den Totenkult sind sich die Ägyptologen nicht immer einig. Besonders bei den „Seelen“-Vorstellungen traf ich bei meiner Recherche auf unterschiedliche Aussagen. Aber das ist auch nicht weiter verwunderlich bei den traditionsbewussten Ägyptern. Ihr Glaube entwickelte sich zwar weiter, aber manche alten Glaubensvorstellungen wurden niemals ganz aufgegeben. Deshalb trifft man des Öfteren auf einen seltsamen Mischmasch alter und neuer Denkweisen. Für die Ägypter war es ja auch nicht wichtig, ob ein Archäologe nach 5000 Jahren ihre mythischen Texte und Abbildungen verstehen würde. Hauptsache sie selbst und ihre Götter verstanden sie.
Bei aller Begeisterung für das Thema „Mumien und Totenkult“ war es wegen der umfangreichen, z.T. widersprüchlichen Literatur für mich mit Abstand das schwierigste Thema. Letztendlich habe ich mich hauptsächlich für die Ausführungen von Erik Hornung entschieden, der viele sehr empfehlenswerte Bücher zu diesem Thema geschrieben hat. Eine andere wichtige Quelle war das Buch „Die verbotenen Gräber in Theben“ von Zahi Hawass, dessen Ausführungen über den Jenseitsglauben sich in Großen und Ganzen mit denen von Erik Hornung decken.
Ich hoffe, dieses anspruchsvolle Thema auch für den Laien verständlich aufbereitet zu haben und damit vielleicht bei einigen Lesern eine Faszination über die Themen „Pyramiden, Gräber, Mumien“ hinaus entfachen zu können.