Für mich eines der schönsten Märchen des alten Ägypten, obwohl die Frauen dort nicht gerade gut wegkommen 😉 Kaum zu glauben, dass diese Geschichte vor 3000 Jahren auf einen Papyrus geschrieben wurde. Sie ähnelt eher einem Märchen der Gebrüder Grimm als einer antiken Erzählung. Sprechende Tiere, böse Frauen, ein Herz auf einer Zeder, göttlicher Beistand und natürlich ein starker und gerechter Held.
Die hier vorliegende Übersetzung ist dennoch sehr nah am Original, daher mag manches für unsere Ohren heute etwas merkwürdig klingen. Aber da es schon genug fein herausgearbeitete Versionen gibt, möchte ich euch das Zweibrüdermärchen hier ungeschliffen präsentieren. Nur einige Zusätze habe ich für ein besseres Verständnis des Textes in Klammern dazu geschrieben, für eine bessere Lesbarkeit habe ich die vielen „unds“ am Satzanfang weggelassen und einige Absätze in Kapitel/mit Überschriften unterteilt.
Kapitel 1
Was sie betrifft so sagt man: Es waren zwei Brüder von einer Mutter und einem Vater. Anubis war der Name des älteren, Bata der Name des jüngeren.
Und was Anubis betrifft: er hatte ein Haus, er hatte eine Frau und sein jüngerer Bruder war bei ihm in der Art eines Sohnes. Er war derjenige, der für ihn Kleidung machte und er ging stets hinter seinen Rindern hin zu den Feldern. Er war derjenige der pflügte, er war derjenige der für ihn erntete und er war derjenige, der für ihn alle Aufträge erfüllte, die auf dem Feld waren.
Außerdem war sein jüngerer Bruder ein guter Kämpfer. Nicht gab es Seinesgleichen im ganzen Land, denn es gab die Stärke eines Gottes in ihm.
Kapitel 2
Nachdem einige Tage vergangen waren nach diesem, war sein Bruder hinter seiner Viehherde nach seiner täglichen Gewohnheit. Er kehrte zurück zu seinem Haus wie jeden Abend und er war beladen mit allen Kräutern des Feldes, mit Milch, mit Holz und allen guten Dingen des Feldes.
Er legte sie vor seinem älteren Bruder. Er (der ältere Bruder) saß mit seiner Frau und er trank und er aß. Er (Bata) ging hinaus, um in seinem Stall zu schlafen, inmitten seiner Viehherde
Kapitel 3
Nachdem das Land hell geworden war und der nächste Tag entstanden war (wörtlich: als ein 2. Tag entstanden war) (ein paar Hieroglyphen sind hier zerstört) … indem sie erhitzt waren. Er legte sie vor seinem älteren Bruder und er gab ihm Brote für das Feld. Er holte herbei seine Rinder, um zu veranlassen, dass sie auf den Feldern essen. Er zog los hinter seinen Rindern und sie (Anubis und seine Frau) sagten zu ihm: „Gut sind die Kräuter an diesem und jenen Ort“ Und er hörte stets auf all das was sie sagten.
Er führte sie zu dem guten Ort der Kräuter, den sie sich wünschten. Die Rinder unter seiner Aufsicht waren außergewöhnlich prächtig und ihr Nachwuchs verdoppelte sich außerordentlich sehr.
Kapitel 4
Und als die Zeit des Pflügens kam, da sagte sein älterer Bruder stets zu ihm: „Lass für uns ein Rindergespann vorbereiten, um zu pflügen, denn der Acker ist herausgekommen, indem er gleichermaßen gut zu pflügen ist. Komm das Saatgut tragend zum Feld, denn wir werden am Morgen beginnen zu pflügen“, so sprach er zu ihm.
Daraufhin erledigte sein jüngerer Bruder alle Angelegenheiten, von denen sein großer Bruder gesagt hatte: Mache dies!
Der Verrat von Anubis‘ Frau
Kapitel 5
Nachdem das Land hell geworden und der nächste Tag entstanden war, zogen sie mit ihrem Saatgut los aufs Feld und sie begannen zu pflügen. Sie waren überaus erfreut über ihre Arbeitsleistung zum Beginn (ihrer) Arbeit.
Nachdem einige Tage vergangen waren nach diesem, waren sie (wieder) auf dem Feld. Sie hatten Mangel an Saatgut, woraufhin er seinen jüngeren Bruder losschickte mit den Worten: „Beeile dich und hole für uns Saatgut aus dem Dorf!“
Sein jüngerer Bruder fand die Frau von seinem älteren Bruder, indem man da saß und sie frisierte.
Kapitel 6
Da sagte er zu ihr: „Steh auf, du sollst mir Saatgut geben, damit ich (zurück) zum Feld eilen kann, denn das was mein älterer Bruder macht, ist auf mich warten! Lass uns nicht zögern!“
Daraufhin sagte sie zu ihm: „Geh und öffne den Speicher. Hol dir das, was du dir wünschst! Lass mein Frisieren nicht unvollendet sein!“
Da trat der Jüngling in seinen Stall hinein. Er holte einen großen Hnw-Topf, denn sein Wunsch war es, besonders viel Saatgut mitzunehmen. Er belud ihn mit Gerste und Emmer und er trat hinaus mit ihnen.
Kapitel 7
Daraufhin sagte sie zu ihm: „Wieviel Gewicht ist es, das du auf deinen Schultern (trägst)?“ Und er sagte zu ihr: „Drei Sack Emmer und zwei Sack Gerste, in der Summe fünf sind es, die auf meinen Schultern sind“, so sagte er zu ihr. Dann sprach sie bei ihm mit den Worten: „Es gibt große Kraft in dir und ich erblicke deine Stärke täglich.“
Und Ihr Wunsch war es, ihn zu erkennen wie man einen Mann erkennt (also mit ihm zu schlafen). Da stand sie auf und sie packte ihn. Sie sagte zu ihm: „Komm! Wir machen uns ein Schäferstündchen! (wörtlich: Eine Stunde des Schlafens). Nützlich wird dies für dich sein, denn ich werde für dich schöne Kleider machen.“
Kapitel 8
Daraufhin geriet der Jüngling wie ein Leopard in Rage wegen der schlechten Äußerung, die sie ihm gesagt hatte. Sie fürchtete sich außerordentlich. Da sprach er bei ihr mit den Worten: „Und siehe, du bist bei mir in der Art einer Mutter und dein Ehemann ist bei mir in der Art eines Vaters, denn er, der älter ist als ich, ist derjenige der mich werden ließ (aufzog). Was soll diese große Sünde, von der du zu mir gesprochen hast? Sag es nicht noch mal zu mir! Ich werde es nicht zu einem (Menschen) sagen! ich werde nicht zulassen, dass es herauskommt aus meinem Mund zu irgendeinem Menschen!“
Er hob seine Ladung auf und er ging für sich (in sich gekehrt) aufs Feld
Kapitel 9
Dann gelangte er zu seinem älteren Bruder. Sie begannen ihrer Arbeit nachzugehen und später, zur Abendzeit, da kehrte sein älterer Bruder (heim) zu seinem Haus, während sein jüngerer Bruder hinter seiner Herde war, wobei er beladen war mit allen Dingen des Feldes.
Er trieb seine Herde vor sich, um zu veranlassen, dass sie in ihrem Stall schlafen, der in dem Dorf ist.
Doch die Frau von seinem älteren Bruder fürchtete sich vor der Äußerung, die sie gesagt hatte
Kapitel 10
Und sie holte Fett und Bandagen, damit sie wird wie eine, die zu Unrecht geschlagen wurde, in der Absicht ihrem Mann zu sagen: „Dein jüngerer Bruder war der, der geschlagen hat“
Dann kehrte ihr Mann heim am Abend nach seiner alltäglichen Gewohnheit und gelangte zu seinem Haus.
Er fand seine Frau schlafend und indem sie zu unrecht krank tat vor. Sie gab nicht Wasser über seine Hand in seiner (täglichen) Gewohnheit und sie hatte kein Licht vor ihm entzündet und sein Haus lag in Dunkelheit. Sie war dabei sich zu erbrechen und ihr Mann sprach zu ihr: „Wer ist es, der mit dir gesprochen hat?“
Daraufhin sagte sie zu ihm: „Kein einziger sprach bei mir außer dein jüngerer Bruder. Als er kam, um für dich Saatgut mitzunehmen, fand er mich alleine dasitzend. Er sagte zu mir ‚Komm, wir machen uns ein Schäferstündchen. Löse dein geflochtenes Haar‘, so sagte er zu mir. Ich gehorchte ihm nicht. ‚Bin ich nicht wie deine Mutter und dein älterer Bruder bei dir in der Art eines Vaters?‘, so sagte ich, indem ich zu ihm sprach.
Er fürchtete sich und er schlug mich, um zu verhindern, dass ich dir Meldung mache. Und wenn du ihn Leben lässt, werde ich durch mich sterben (mich umbringen)! Siehe, wenn er kommt, bedeutet, dass er…(Textteil zerstört)
Denn ich leide wegen dieser Drohung, die er mir gestern antun wollte.“
Bata flieht vor der Rache seines Bruders“
Kapitel 11
Daraufhin wurde sein älterer Buder wie ein Leopard. Er ließ seinen Speer schärfen und er nahm ihn in seine Hand. Dann stellte sich sein älterer Bruder hinter die Tür seines Stalles, um seinen jüngeren Bruder zu töten wenn er am Abend kommt, um sein Vieh in den Stall heineintreten zu lassen.
Und als die Sonne unterging, belud er (Bata) sich mit allen Kräutern des Feldes nach seiner alltäglichen Gewohnheit. Er kam an und die vorderste Kuh trat in den Stall hinwein. Sie sagte zu ihrem Viehirten „Siehe, dein älterer Bruder steht da vorne, seinen Speer tragend, um dich zu töten. Du solltest fliehen vor ihm!“
Kapitel 12
Da hörte er das, was seine vordere Kuh im sagte und die Andere trat herein und sagte es ihm ebenfalls. Er blickte unter die Tür seines Stalles und er sah beide Füße seines älteren Bruders, der hinter der Tür stand. Sein Speer war in seiner Hand.
Er legte seine Ladung auf den Boden ab und er eilte los, um zu fliehen. Sein älterer Bruder lief hinter ihm her, seinen Speer tragend. Dann rief sein jüngerer Bruder Re-Harachte an, indem er sagte: „Mein guter Herr, du bist es, der die Lüge von der Wahrheit trennt!“ Daraufhin erhörte Re alle seinen Bitten.
Re ließ ein großes Gewässer zwischen ihm und zwischen seinem älteren Bruder entstehen und er füllte es mit Krokodilen.
Der Eine von ihnen (von den Brüder) war auf der einen Seite, der Andere auf der anderen.
Sein älterer Bruder schlug sich 2x auf die Hand weil er ihn nicht getötet hatte.
Kapitel 13
Daraufhin rief sein jüngerer Bruder ihn von der (einen) Seite zu und sagte: „Bleibe dort bis das Land hell wird. Sobald Aton aufgeht, werde ich vor ihm einen Prozess führen und er wird den Schuldigen dem Gerechten übergeben. Denn nicht werde ich (hier) bei dir sein für immer. Ich werde nicht an dem Ort sein, an dem du bist. Ich werde zum Zederntal gehen!“
Und nachdem das Land hell geworden und der nächste Tag entstanden war, ging Re-Harachte auf und einer erblickte den anderen von ihnen
Daraufhin redete der Jüngling zu seinen älteren Bruder mit den Worten: „Was soll dein ‚Hinter-mir-herkommen‘, um (mich) hinterhältig zu töten, ohne dass du meinen Mund sprechen hörst? Ich bin (doch) auch dein jüngerer Bruder und du bist mir in der Art eines Vaters und deine Frau war bei mir in der Art einer Mutter, oder nicht? Als du mich geschickt hast, um Saatgut für uns zu holen, sagte deine Frau zu mir ‚Komm wir machen uns eine (Schäfer-) Stunde, indem wir die Nacht verbringen und siehe sie verdrehte es für dich zu etwas Anderem.“
Kapitel 14
Da ließ er ihn verstehen von all den Geschehen mit ihm und seiner Frau. Daraufhin leistete er ihm einen Schwur vor Re-Harachte mit den Worten: „Du trägst deinen Speer unter der Aufsicht von dieser Kattahuat (nicht zu übersetzendes Schimpfwort). Und er holte ein Schilfmesser, er schnitt seinen Penis ab und er warf ihn in das Wasser und der Wels verschlang ihn.
Er wurde schwach und er wurde zu einem ‚er-ist-erledigt‘. Sein älterer Bruder emfpand sehr großen Schmerz in seinem Herzen. Er begann zu weinen für ihn, indem er laut war. Er wusste wegen den Krokodilen nicht überzusetzen, dorthin, wo sein jüngerer Bruder war.
Kapitel 15
Daraufhin rief sein jüngerer Bruder zu ihm mit den Worten: „Außerdem, wenn du dich einmal an etwas (dieses) Schlechtes erinnerst, kannst du dich dann nicht auch an etwas Gutes erinnern? Oder an irgendetwas, was ich für dich gemacht habe? Ach, mögest du zu deinem Haus gehen. Versorge dein Vieh, denn ich werde mich nicht an dem Ort aufhalten, an dem du bist. Ich werde für mich zum Zederntal gehen. Das, was du für mich machen sollst, ist dein Kommen, um für mich zu sorgen wenn du erfährst, dass es etwas gibt, das gegen mich geschieht.
Das Ergreifen meines Herzens ist mein Wunsch (?) und ich lege es auf die Spitze der (einer) Zedernblüte. Wenn die Zeder abgeschnitten wird und es auf die Erde fällt und du kommst, um es zu suchen und wenn du sieben Jahre nach ihm suchst, dann lass dein Herz nicht überdrüssig werden. Wenn du es (aber) findest, lege es in einer Schale mit kühlem Wasser und ich werde wieder leben und ich erwidere den Angriff. Du wirst erkennen, dass etwas gegen mich passiert, wenn man dir einen Krug mit Bier in deine Hand gibt und er überläuft. Bleibe nicht noch stehen, wenn es bei dir passiert.
Kapitel 16
Dann ging er für sich zum Zederntal. Sein älterer Bruder ging für sich zu seinem Haus. Seine Hand lag auf seinem Kopf und er war beschmiert mit Erde (als Zeichen der Trauer). Gelangen zu seinem Haus, war das was er getan hatte.
Er tötete seine Frau und warf sie den Hunden hin und er saß in Trauer wegen seines jüngeren Bruders.
Einige Tage nach diesem (Tag) war sein jüngerer Bruder im Zederntal. Ohne, dass einer bei ihm war, jagte er das Wild des Fremdlandes. Um zu schlafen kam er unter die Zeder, auf deren Blütenspitze in der Nacht sein Herz lag.
Die geheimnisvolle Haarsträhne
Kapitel 17
Nachdem einige Tage vergangen waren nach diesem, da baute er für sich eine Burg mit seiner (eigenen) Hand im Zederntal und er füllte sie mit allen schönen Dingen, mit dem Wunsch, für sich einen Hausstand zu gründen.
Herauskommen aus der Burg war das was er machte und er begegnete der Götterneunheit, während sie dabei war umherzugehen, um Angelegenheiten für ihr Reich zu erledigen.
Da sprach die Götterneunheit miteinander, indem sie zu ihm sagten: „He Bata, Stier der Götterneunheit. Bist du alleine hier? Hast du deine Stadt verlassen vor der Frau des Anubis, deines älteren Bruders? Siehe, er tötete seine Frau und du bist ein Fürsprecher für ihn, trotz allem Bösen gegen dich.“ Ihre Herzen litten außerordentlich sehr wegen ihm. Re-Harachte sagte zu Chnum: „Ach, mögest du eine Frau für Bata formen, damit er nicht alleine bleibt. Daraufhin machte Chnum für ihn eine Gefährtin.
Sie hatte einen schöneren Körper als jede Frau im ganzen Land, denn jeder Gott war in ihr.
Kapitel 18
Dann kamen die sieben Hathoren, um sie zu sehen und sie sagten aus einem Mund: „Durch ein Messer wird sie sterben.“
Da begehrte er sie sehr und sie wohnte in seinem Haus. Er verbrachte den Tag, indem er das Wild des Fremdlandes jagte, um es herbeizubringen und es vor ihr zu legen.
Er sagte zu ihr: „Gehe nicht hinaus, so dass das Meer dich nicht ergreift! Ich werde (es) nicht wissen, um dich vor ihm zu retten. Denn ich bin eine Frau wie du von deiner Art (weil er kein Glied mehr hat) und mein Herz liegt auf der Spitze einer Zedernblüte. Aber wenn ein anderer es findet, werde ich mit ihm kämpfen.
Da öffnete er ihr sein Herz ganz und gar.
Kapitel 19
Nachdem einige Tage nach diesem vergangen waren, ging Bata los, um zu jagen nach seiner täglichen Gewohnheit.
Herauskommen, um spazieren zu gehen, war das, was die junge Frau machte unter der Zeder, die nebem ihrem Haus war.
Da sah sie das Meer und (es) floss ihr hinterher. Sie erhob sich, um vor ihm wegzurennen und sie trat in ihr Haus ein.
Daraufhin rief das Meer zu der Zeder mit den Worten: „Ergreife sie mir!“ Und die Zeder brachte eine Strähne von ihrem Haar. Daraufhin brachte das Meer sie (die Strähne) nach Ägypten und es legte sie an dem Ort der Wäscher des Pharaos, er lebe, sei heil und gesund.
Kapitel 20
Daraufhin entstand der Duft von der Haarsträhne in der Kleidung des Pharaos, er lebe sei heil und gesund und man stritt mit den Wäschern des Pharaos, er lebe sei heil und gesund, mit den Worten: „Der Duft von Salböl ist in den Kleidern des Pharaos, er lebe sei heil und gesund.“
Man begann täglich mit ihnen zu streiten, ohne dass sie wussten was sie machen können. Und der Leiter der Wäscher des Pharaos, er lebe sei heil und gesund, ging zum Ufer und sein Herz war außerordentlich verdrießlich wegen dem täglichen Streit mit ihm.
Da hielt er für sich inne und er stand auf dem Hügel gegenüber der Haarsträhne, die im Wasser war. Er veranlasste, dass man hinabsteige und man holte sie für ihn. Man fand den Duft überaus süß und er nahm sie mit für den Pharao, er lebe, sie heil und gesund. Da brachte man dem Pharao, er lebe sei heil und gesund, die Schreiber und Gelehrten.
Kapitel 21
Da sagten sie zu dem Pharao, er lebe, sei heil und gesund: Was diese Haarsträhne betrifft, sie gehört einer Tochter von Re-Harachte und der Same eines jeden Gottes ist in ihr und es ist dein Geschenk aus einem anderen Land.
Lass Boten in jedes Land gehen, um sie zu suchen und was den Boten betrifft, der zum Zederntal kommt: Lass einige Leute mit ihm gehen, um sie zu holen.
Daraufhin sagte man seiner Majestät, sie lebe, sei heil und gesund: „Außerordentlich gut ist das was ihr gesagt habt.“ Und man ließ sie loseilen.
Nachdem einige Tage nach diesem vergangen waren, kehrten die Leute, die ins Fremdland ausgezogen waren, zurück, um seiner Majestät, sie lebe sei heil und gesund, Bericht zu erstatten.
Aber die, die ins Zederntal ausgezogen waren, kehrten nicht zurück weil Bata sie getötet hatte, wobei er einen von ihnen übrig ließ, um seiner Majestät, sie lebe, sei heil und gesund, Bericht erstatten zu können.
Verrat und Wiederauferstehung
Kapitel 22
Dann ließ seine Majestät, sie lebe, sei heil und gesund, einige Landsknechte und ebenfalls Streitwagen losziehen, um sie zu holen, wobei eine Frau unter ihnen war und man gab ihr allen schönen Frauenschmuck in ihre Hand.
Dann kam die Frau zusammen mit ihr nach Ägypten und man bejubelte sie im ganzen Land. Da liebte sie seine Majestät, er lebe, sei heil und gesund, sehr. Und man (seine Majestät) ernannte sie zur Großen Edelfrau.
Dann sprach man mit ihr, um sie reden zu lassen, über die Angelegenheiten ihres Mannes und sie sagte zu seiner Majestät, sie lebe, sei heil und gesund: „Veranlasse, dass die Zeder gefällt wird und dass man sie zerhakt.“
Man ließ Landsknechte losgehen, ihre Werkzeuge tragend, um die Zeder zu fällen. Sie gelangten zu der Zeder und sie fällten die Blüte, auf der das Herz Batas war. Und er fiel in dem Moment tot um.
Kapitel 23
Nachdem das Land hell geworden und der nächste Tag enstanden war, nachdem die Zeder abgeschnitten wurde, trat Anubis, der ältere Bruder von Bata, in sein Haus und er begann, seine Hand zu waschen. Und man gab ihm einen Becher Bier und er lief über. Man gab ihm einen anderen mit Wein und er war verfault.
Dann packte er seinen Wanderstab und seine Sandalen, ebenso seine Kleidung und seine Waffen und er erhob sich, um ins Zederntal zu reisen.
Er trat in die Burg seines jüngeren Bruders ein und er fand seinen jüngeren Bruder liegend auf seinem Bett und er war tot.
Und er weinte wegen des Anblicks seines kleinen Bruders, der im Todeszustand dalag.
Er ging los, um das Herz seines jüngeren Bruders unter der Zeder zu suchen, unter der sein jüngerer Bruder jeden Abend geschlafen hatte.
Er verbrachte drei Jahre damit, es zu suchen, ohne dass er es fand. Dann empfing ihm das, was das vierte Jahr war und sein Herz wünschte, nach Ägypten zu gehen. Er sagte: Ich für meinen Teil werde morgen losgehen, so sagte er in seinem Herzen.
Kapitel 24
Nachdem das Land hell geworden und der nächste Tag entstanden war, da begann er unter der Zeder herzugehen. Er verbrachte den Tag damit, es zu suchen und er kehrte am Abend zurück.
Er verbrachte wiederum Zeit mit Suchen und fand eine Weintraube. Sie tragend begab er sich zurück, denn es war das Herz seines jüngeren Bruders.
Er holte eine Schale mit kühlem Wasser und er legte es in sie hinein und setzte sich nach seiner täglichen Gewohnheit.
Nachdem es Nacht geworden war, verschlang sein Herz das Wasser und Bata erzitterte an allen Gliedern. Er begann auf seinen älteren Bruder zu schauen, während sein Herz in der Schale war.
Anubis, sein älterer Bruder, packte die Schale mit kühlem Wasser, die das Herz seines jüngeren Bruders inne hatte. Er ließ es ihn trinken und sein Herz platzierte sich an seinem Platz und er war wie er stets gewesen war.
Kapitel 25
Dann umarmte der eine den anderen. Ein jeder sprach mit seinem Gefährten. Dann sagte Bata zu seinem älteren Bruder: Siehe, ich verwandel mich in einen großen Stier, er ist von vortrefflicher Gestalt, der alle schönen Farben hat und man kennt nicht seine Art. Du sollst auf seinen Rücken sitzen, bis die Sonne aufgeht. Wir werden an dem Ort sein, an dem sich meine Frau befindet. Ich werde für mich fürsprechen. Du wirst mich fortführen zu dem Ort, an dem man (seine Majestät) ist. Denn man wird für dich alle guten Sachen tun und man wird dich mit Silber und Gold beladen weil du mich zum Pharao, er lebe, sei heil und gesund, gebracht haben wirst. Denn ich werde ein großes Wunder werden und man wird mir zujubeln im ganzen Land und du selbst wirst zu deinem Dorf gehen
Batas Rache
Kapitel 26
Nachdem das Land hell geworden und der nächste Tag entstanden war, da wurde Bata zu dieser Gestalt, von der er zu seinem älteren Bruder gesprochen hatte. Daraufhin setzte sich Anubis auf seinem Rücken bis zum Morgen.
Er gelangte dahin, wo man (seine Majestät) war. Man ließ seine Majestät, sie lebe, sei heil und gesund, von ihm wissen. Und er erblickte ihn und er begann, sich außerordentlich zu freuen und er gab ein großes Festopfer mit dem Worten: „Dies ist ein großes Wunder, das geschehen ist.“
Man bejubelte ihn im ganzen Land. Daraufhin wog man ihn mit Silber und Gold auf für seinen älteren Bruder und er ließ sich in seinem Dorf nieder.
Man gab ihm viele Dinge und der Pharao, er lebe, sei heil und gesund, liebte ihn mehr als alle Menschen, die es im ganzen Land gibt.
Kapitel 27
Nachdem einige Tage vergangen waren nach diesem, trat er (Bata) in den ‚reinen Ort‘ und er stellte sich dorthin, wo die Edelfrau war. Er begann mit ihr zu sprechen mit den Worten: „Schau, ich lebe noch“. Sie sagte zu ihm: „Wer bist du denn?“ Er sagt zu ihr: „Ich bin Bata! Ich weiß: Als du veranlasst hast, dass man die Zeder für den Pharao, er lebe, sei heil und gesund, zerhackte, da war es ein Plan gegen mich, damit ich nicht am Leben gelassen werde. Schau! Ich lebe noch, ich bin ein Stier!“
Da fürchtete die Edelfrau sich sehr wegen der Nachricht, die ihr Ehemann zu ihr gesagt hatte.
Daraufhin ging er aus der Küche heraus.
Seine Majestät, sie lebe, sei heil und gesund, setzte sich, um einen schönen Tag mit ihr zu verbringen. Sie schenkte seiner Majestät, sie lebe, sei heil und gesund, ein und man (der Pharao) war sehr glücklich bei ihr.
Kapitel 28
Daraufhin sagte sie zu seiner Majestät, sie lebe, sei heil und gesund: „Veranlasse, dass mir vor Gott mit dem Worten geschwört werde: Das was die (Frau) zu ihm sagen wird, das wird er für dich erhöhren.“
Er hörte alles was sie sagte. „Man veranlasse, dass ich von der Leber dieses Stieres esse möge, denn er wird keine Dinge tun (= ist nutzlos).“, so sagte sie zu ihm.
Man (der Pharao) litt sehr durch das, was sie sagte und das Herz des Pharaos, er lebe, sei heil und gesund, schmerzte ihm sehr.
Nachdem das Land hell geworden und der nächste Tag entstanden war, rief man ein großes Festopfer aus für die Opferung des Stieres.
Man ließ einen ersten königlichen Auwärter seiner Majestät, sie lebe sei heil und gesund, losgehen, um zu veranlassen, dass der Stier geopfert werde.
Daraufhin, später, veranlasste man, dass man ihm opfert. Danach war er auf den Schultern der Menschen und er schüttelte (sich) mit seinem Nacken. Er ließ von ihm zwei Tropfen Blut neben den zwei Türpfosten des Pharaos, er lebe, sei heil und gesund, fallen. Und der eine war auf der Seite des großen Tores des Pharaos, er lebe, sei heil und gesund, und der Andere auf der anderen Seite. Sie wuchsen zu zwei großen Perseabäumen und ein jeder von ihnen war erstklassig.
Kapitel 29
Daraufhin ging man zum Pharao, er lebe, sei heil und gesund, um zu sagen: Zwei große Perseabäume sind in der Nacht durch ein großes Wunder für seine Majestät, sie lebe, sei heil und gesund, gewachsen. Neben dem großen Tor seiner Majestät, sie lebe, sei heil und gesund.
Man bejubelte sie im ganzen Land und man (der Pharao) opferte ihnen.
Nachdem einige Tage vergangen waren nach diesen, erschien seine Majestät, sie lebe, sei heil und gesund, am Erscheinungsfenster, einen Kranz aus Zwiebeln und allerlei Blumen um den Hals und er stieg auf seinen Streitwagen aus Weißgold.
Und er fuhr hinaus zu seinem Palast, er lebe, sei heil und gesund, um nach den Perseabäumen zu schauen. Da kam die Edelfrau auf einem Pferdegespann hinter dem Pharao, er lebe sei heil und gesund, heraus.
Daraufhin setzte sich seine Majestät, sie lebe, sei heil und gesund, unter den einem Perseabaum (der nächste Teil fehlt, laut Gardiner: wohingegen die Edelfrau sich unter den anderen setzte)
Da sprach Bata zu seiner Ehefrau: „He, du Lügnerin, ich bin Bata. Ich bin am Leben zum Trotz gegen dich. Ich weiß: Das Veranlassen, dass du gemacht hast, nämlich das Fällen für den Pharao, er lebe sei heil und gesund, war meinetwegen. Ich wurde zum Stier und du hast veranlasst, dass ich getötet werde.“
Kapitel 30
Nachdem einige Tage vergangen waren nach diesem, da begann die Edelfrau seine Majestät, sie lebe, sei heil und gesund, einzuschenken und man war glücklich bei ihr als sie zu seiner Majestät, sie lebe, sei heil und gesund, sagte: „Veranlasse, dass mir vor Gott mit den Worten geschwört werde: Dass was die Edelfrau mir sagen wird, das werde ich für sie erhöhren. So sollst du sagen.“
Er hörte alles was sie sagte. Sie sagte: „Veranlasse, dass man die Perseabäume abschneidet und man sie zu schönen Möbelstücken macht.“ Man (der Pharao) hörte alles, was sie sagte.
Nachdem ein kurzer Augenblick (verging), ließ seine Majestät, sie lebe, sei heil und gesund, kundige Handwerker losschicken und man fällte die Perseabäume für den Pharao, er lebe, sei heil und gesund, und daraufhin sah es die Königsgemahlin, die Edelfrau.
Da flog ein Splitter und trat in den Mund der Edelfrau hinein, woraufhin sie ihn verschluckte und sofort schwanger wurde. Und man machte aus ihnen (den Bäumen) all das, was sie sich wünschte.
Kapitel 31
Nachdem einige Tage vergangen waren nach diesem, da gebahr sie einen Sohn. Man ging los, um es seiner Majestät, sie lebe, sei heil und gesund, zu sagen. ‚Man hat dir einen Sohn geboren‘ Daraufhin brachte man ihn her und man gab ihm eine Amme (zum Stillen?) und eine Amme.
Man jubelte im ganzen Land und man (der Pharao) ruhte, um einen schönen Tag zu machen (= einen Feiertag zu feiern) und man begann damit, ihn aufzuziehen und seine Majestät, sie lebe, sei heil und gesund, liebte ihn von der (ersten) Stunde an sehr.
Man (der Pharao) ernannte ihn zum Königssohn von Kusch.
Nachdem einige Tage vergangen waren nach diesem, da machte ihn seine Majestät, sie lebe, sei heil und gesund, zum Kronprinzen des ganzen Landes.
Kapitel 32
Nachdem einige Tage vergangen waren nach diesem, hatte er viele Jahre als Kronprinz im ganzen Land verbracht.
Da flog seine Majesät, sie lebe sei heil und gesund, zum Himmel. Da sagte man (Pharao/Bata): „Man veranlasse, dass mir meine hohen Beamten von seiner Majestät geholt werden, damit ich sie wissen lasse von allen Angelegenheiten, die mir geschehen sind.“ Daraufhin brachte man ihm seine Frau und er prozessierte gegen sie vor ihnen und unter ihnen gab es Zustimmung.
Man brachte ihm seinen älteren Bruder und er machte ihn zum Kronprinzen im ganzen Land. Er war 30 Jahre der König von Ägypten, bis er aus dem Leben schied.
Und sein älterer Bruder nahm seinen Platz ein an dem Tag des Andockens (= Todestag).
Es ist gut und zufriedenstellend zu Ende gekommen durch den Ka des Schreibers des Schatzhauses des Pharaos, er lebe, sei heil und gesund, Qai-Geba, den Schreiber Hori, den Schreiber Meri-m-Ipet gemacht für den Schreiber Inena, der Herr dieses Schriftstückes.
Was den betrifft, der über dieses Schriftstück (schlecht) redet, den macht Thot zum Kampfgegner.
Übersetzung: Carina Felske