Amulette und Schutzsymbole

Genau wie heute zählten Amulette im alten Ägypten als Glücksbringer und Schutz vor allem Bösem. Lebende trugen sie als Kette um den Hals, am Handgelenk oder als Ring. Bei Toten legte man sie zwischen die verschiedenen Leinenschichten.

Jede Menge Amulette aus den unterschiedlichtsne Epochen Ägyptens
Rijksmuseum van Oudheden

Mit dem Umhängen eines Amulettes alleine war es nicht getan. Schutz wurde nur durch den richtigen Gebrauch und das richtige Tragen gewährleistet. So mussten die Amulette auch an einer Mumie richtig sitzen. Papyri mit genauen Lageplänen halfen dabei. Übrigens fand man bei der Mumie des Tutanchamun 143 magische Objekte. In der Spätzeit gab es gar an die 300 verschiedenen Amulette. Ein beliebtes Material bei der Herstellung von Amuletten war glasierte Fayence. Seiner blauen oder grünen Farbe wurden regenerative Kräfte zugesprochen.

Die wichtigsten Amulette

Hier sollen nur die wichtigsten Amulette aufgeführt werden. Nicht dabei sind z.B. Götteramulette. Auf denen war jeweils ein Gott dargestellt, dessen Schutzfunktion das Amulett auch besaß. Einige unten aufgeführte Schutzsymbole legte man dem Toten nicht nur zwischen die Mumienbinden sondern malte sie zusätzlich in den Gräbern an die Wände und auf den Sarkophag des Verstorbenen.

Ankh

Nachzeichnung eines Ankh

Ankh (auch Anch) bedeutet Leben und stellte wahrscheinlich ursprünglich den Brustwirbelknochen eines Rindes dar. Auf Grab- und Tempelwänden sieht man Götter, die dieses Henkelkreuz tragen oder es dem Pharao an dem Mund halten und ihm somit ewiges Leben sichern. Das Ankh ist ein beliebtes Symbol auf Grabbeigaben wie Schmuckkästchen.

Djed-Pfeiler

Djed Pfeiler

Der Djed-Pfeiler ist wahrscheinlich ursprünglich ein Pfahl gewesen, um den herum Getreideähren kreisförmig gebunden wurden. Der Djed-Pfeiler spielte in Fruchtbarkeitsriten eine Rolle und galt als Symbol für „Dauer“ bzw. „Ewigkeit“. Er wurde auch als Rückgrat des Gottes Osiris gedeutet. Auf einigen Sargböden des Neuen Reiches wurde der Djed-Pfeiler genau dorthin gemalt, wo die Wirbelsäule des Verstorbenen lag. Vielleicht nahmen die Ägypter auch die Wirbelsäule eines Rindes zum Vorbild für dieses Symbol. Es war eines der am häufigsten benutzten Amulette.

Herzskarabäus

herzskarabaeus
Reichsmuseum
Leiden

Die Ägypter befürchteten, dass ihr eigenes Herz vor dem Totengericht des Osiris gegen sie aussagen könnte. Daher wickelte man in den Mumienbinden über dem Herzen einen Herzskarabäus ein, der oftmals den Spruch 30B des Totenbuches enthielt:“Mein Herz meiner Mutter, mein Herz meiner Mutter, mein Herz meiner wechselnden Formen – Stehe nicht auf gegen mich als Zeuge, tritt mir nicht entgegen im Gerichtshof, mache keine Beugung wider mich vor dem Wägemeister!“ (nach E.Hornung) Es sollte das Wiegen des Herzens vor dem Totengericht des Osiris‘ positiv beeinflussen und dem Verstorbenen somit zu einem glücklichen Leben im Jenseits verhelfen.

Kopfstützenamulett

Kopfstütze

Das Kopfstützenamulett sollte es dem Verstorbenen ermöglichen, sich aus seiner horizontalen Lage zu erheben, um sein Leben im Jenseits zu beginnen. Es sollte zudem davor bewahren, den Kopf von feindlichen Mächten abgeschnitten zu bekommen.

Krone Unter-, Oberägyptens, Schendjit (Schurz)- Amulett

Krone Unter-, Oberägyptens, Schendjit (Schurz)- Amulett

Diese drei Symbole des Pharaos sollten auch Nichtkönigliche vor den Gefahren im Jenseits schützen.

Namensperle

Namensperle

Ist meistens aus rotem Karneol gefertigt und mit dem Namen des Verstorbenen beschriftet. Die Namensperle sollte den Verstorbenen an seinen Namen erinnern, wenn er vor dem Tribunal des Osiris oder anderer Götter stand.

Papyrussäulenamulett

papyrusamulett

Papyrus ist das Symbol der aus dem Urwasser entstehenden Welt. Das Ideogramm bedeutet „grün“ und „grünen“ und steht für „Gedeihen“. Den Toten (und Göttern) wurden Papyrussträuche dargebracht, die Triumph und Freude bedeuteten.

Schlangenamulett

schlangenamulett

Bei einer Mumie wurde das Schlangenamulett auf besonders verwundbare Körperteile, wie die Kehle gelegt. Es sollte davor schützen, im Jenseits von Schlangen gebissen oder gar verschlungen zu werden.

Skarabäus

Skarabäus

Der Mistkäfer dreht aus Dung eine Kugel, in der das Weibchen ein Ei legt. Für die Ägypter schien ein Skarabäus durch Selbstzeugung in der Mistkugel zu entstehen. Dem Verstorbenen wurde er als Hilfe für seine Wiederauferstehung mitgegeben.

Tjt-Knoten (auch Tet oder Tit)

Tjit-Knoten

Der Tjt-Knoten ähnelt dem Ankh-Zeichen, wobei die beiden Seitenarme nach unten geklappt sind. Seit dem Neuen Reich wird es mit „O Blut der Isis“ angeredet und ist daher auch unter den Namen Isisknoten bekannt. Auf Sarkophagen, Tempelwänden und Betten finden wir dieses Symbol, oft zusammen mit dem Djed-Pfeiler, wobei letzterer für Osiris, der Tjt-Knoten für seine Gemahlin Isis steht. Der Mumie legte man das Amulett um den Hals oder auf die Brust. Der Isisknoten sollte den Verstorbenen vor allen Gefahren des Jenseits schützen.

Udjat-Auge (auch Uzat-Auge)

Udjat-Auge

Das Udjat-Auge ist das Auge des Gottes Horus. Der Legende nach riss Seth seinem Neffen Horus bei einem Kampf das linke Auge heraus. Thot heilte das Auge wieder und so bekam es den Namen „das Heile“. Man verehrte es als „Mondauge“, während Horus‘ rechtes auch als „Sonnenauge“ verehrt wurde. Die einzelnen Teile des Udjat-Auges ergeben bestimmte Bruchzahlen, die zusammengezählt den Wert 63/64 ergeben. Das eine Vierundsechzigstel hat der Sage nach Thot verschwinden lassen.

Das udjat-Auge gehörte zu den wichtigsten Amuletten des alten Ägypten. Über den Grabeingängen blicken uns zwei Udjat-Augen an und auf Sarkophagen war es ebenfalls ein beliebtes Symbol, das alles Unheil abwehren sollte.