So sahen die Ägypter aus

Die meisten Ägypter hatten einen dunklen Teint und waren nicht besonders groß. Laut einer Studie aus dem Jahr 2015, bei der 259 Mumien aus allen Epochen Ägyptens untersucht wurden, waren die Männer aus der einfachen Bevölkerung im Schnitt nur 165,7cm groß. Frauen waren mit 157,8cm noch mal etwas kleiner.

Die Kleidung des alten Ägypten

Die Kleidung in Ägypten bestand hauptsächlich aus Leinen. Doch auch Schaf- und Ziegenwolle und sogar Kleidung aus Gras, Schilf und Hanf wurde von den alten Ägyptern getragen, wenn auch letztgenannte nicht unbedingt zu den Favoriten zählte. Ägyptische Baumwolle, die auch heute noch wegen ihrer Qualität berühmt ist, setzte sich erst sehr langsam ab dem 3. Jh. v. Chr. durch, Seide ein wenig später in der Ptolemäischen Epoche. Flachs hingegen, das für die Herstellung von Leinenkleidern verwendet wurde, kannte man schon um 5000 v. Chr.

Würdenträger im Grab des Haremhab
Würdenträger mit verschiedenen Perücken und plissierten Gewändern
Grab des Haremhab, Sakkara
Neues Reich, 18. Dynastie

Kleiderfarben

Die Farben variierten von Weiß bis zum hellen und goldenen Braun, je nach Reife des Flachs und nach Art der Herstellung. Kleidung für besonders edle und reiche Herrschaften bleichten die Hersteller in ein reines Weiß. Wer es bunter mochte, der konnte sich seine Kleidungsstücke oder Teile davon mit Hilfe von pflanzlichen und mineralischen Stoffen blau, rot, gelb, lila und dunkelbraun färben. Oder die Ägypter nutzten die Farben, um ihre Kleidung mit Mustern, Hieroglyphen, religiösen Motiven, Lotusblumen, Tieren, usw. zu verzieren.

Von „königlichem Leinen“ bis zum „schlichten Gewebe“

Die Ägypter hatten je nach Qualität verschiedene Kategorien für ihre Kleidung: „königliches Leinen“, „feines, dünnes Gewebe“, „dünnes Gewebe“ und „schlichtes (gewöhnliches) Gewebe“. Das „königliche Leinen“ war von so herausragender Qualität, dass es nur vom Pharao und Götterstatuen, die in den Tempeln standen und jeden Tag aufs neue eingekleidet wurden (siehe Tempel), getragen werden durfte. Der Pharao hatte das Monopol auf das „königliche Leinen“. Um Geld in die Schatzkammer zu spülen, wurde es zu einem geringen Prozentsatz ins Ausland exportiert. Ägyptisches Leinen von unterschiedlicher Qualität war der Exportschlager schlechthin.

transparente-tunika
Im Neuen Reich war alles en vogue was transparent war. Panhesi trägt hier eine durchsichtige Tunika über seinen hochsitzenden Lendenschurz.
Grab des Panhesi, el-Kab
Neues Reich, 18. Dynastie

Weil ein Großteil der ägyptischen Bevölkerung nur einfache Bauern waren, wurde das „schlichte Gewebe“, die einfache Kleidung – grob gewebt und von minderer Qualität – am häufigsten getragen. Gesponnen und gewoben wurde in Werkstätten, die zu den Tempeln des Landes gehörten. Doch auch in Privathaushalten standen Webstühle.

Kleider machen Leute – Kleidungsstile

Je reicher ein Ägypter war und je höher seine Stellung, umso aufwändiger war seine Kleidung. Mehrere Schichten Stoff wurden getragen, die mit Bändern und Tüchern zusammengehalten und verziert wurden. Reiche Frauen trugen Netze aus Perlen über ihrer Kleidung.

Die Unterschicht trug einen einfachen Kilt (knielanger Rock) oder einen Lendenschurz, den sie um die Hüften wickelten und dessen lange Enden auf der Vorderseite herab baumelten. In den kühlen Abendstunden zogen sie sich eine Tunika über. Das einfache Volk schämte sich nicht, auch mal gänzlich ohne Kleidung zu erscheinen. Dienerinnen, Musikantinnen und Tänzerinnen sehen wir auf Abbildungen sowieso meist nur mit einem schmalen Gürtel bekleidet, was sicherlich auch erotische Aspekte hatte. Schamgefühle kannten die Ägypter nicht und daher zeigten sich viele Frauen Ägyptens, egal ob reich oder arm, mit nackten Brüsten. Im Neuen Reich zeigten die Damen sogar ganz offen ihre Scham.

An den Füßen…

Sandalen aus Papyrus Reichsmuseum Leiden
Sandalen aus Papyrus
Reichsmuseum Leiden

…trugen die Ägypter erst mal gar nichts. Reiche Leute hatten Sandalen aus Papyrus, Gräsern, Binsen oder aus Palmblättern, die mit dünnen Bändern an den Füßen befestigt wurden. Edler und robuster waren Sandalen aus Leder. Könige schmückten ihre Füße mit Goldsandalen. In Tutanchamuns Grab wurden Zehenstegsandalen entdeckt und es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Tuts Schuhwerk Vorbild für unsere heutigen Modelle war.

Kleidung im Wandel der Zeit

(Wenn nicht anders angegeben, handelt es sich um Kleidungsstile der Mittel- und Oberschicht)

Im Alten Reich (ca. 2707 – 2202 v.Chr.)

Ti und seine Frau
Der „Aufseher der Pyramiden des Niuserre“ Ti mit seiner Frau Neferhetpes
Grab des Ti, Sakkara
Altes Reich, 5. Dynastie

Die Männer trugen einen Kilt (knielangen Rock). Er bestand einfach aus einem rechteckigen Tuch, das der Träger um die Hüften wickelte. Häufig gefaltet, war das Kleidungsstück straff am Körper geschnürt und wurde vorne von seinen oberen Enden oder von befestigten Bändern gehalten. Manchmal schlugen die Ägypter die vorderen Stoffbahnen auch einfach übereinander, wobei um die Hüften geschnürte Bänder dafür sorgten, dass der Kilt nicht von der Hüfte rutschte.

Frauen trugen lange Kleider, die an einer oder beiden Schultern zusammengebunden wurden und die ihre Brüste freiließen.

XXL
Bei einem Kleidungsstück aus der 5. Dynastie wurde eine Länge von 1,40m gemessen, obwohl die Grabherrin nur 1,35 (mit Kopf) groß war. Die Tunika war außerdem nur 40 cm breit. In der Unterwelt war es egal, ob man Kleider in der Größe XXS oder XXL dabei hatte. Was nicht passte, konnte durch Magie passend gemacht werden.

Im Mittleren Reich (ca. 2014 – 1795 v. Chr.)

Im frühen Neuen Reich kleidete sich dieser feine Herr mit Halbglatze in einen langen Rock. Die Damen trugen die gleiche Mode wie im Alten Reich. Grab des Renini, el-Kab Neues Reich, 18. Dynastie
Im frühen Neuen Reich kleidete sich dieser feine Herr mit Halbglatze in einen langen Rock. Die Damen trugen die gleiche Mode wie im Alten Reich.
Grab des Reneni, el-Kab
Neues Reich, 18. Dynastie

Auch in dieser Epoche war der Kilt für Männer nicht wegzudenken. Er wurde oft als Zweitstück, unter einem längeren, fast durchsichtigen Überrock getragen. Dieser, manchmal auch in Falten gelegte (plissierte), Überrock reichte fast bis zu den Fersen. Teilweise war der vordere Teil um einiges kürzer als der hintere.

Bei einer weiteren Variante fing der Kilt weit oberhalb der Taille an und man(n) streifte sich gleich mehrere Röcke übereinander. In der 2. Hälfte des Mittleren Reiches galt ein langer Mantel, der wie eine Decke über eine oder beide Schultern gelegt wurde, als Statussymbol der Männer.

Die Damen waren in dieser Epoche ausnahmsweise weniger einfallsreich. Sie behielten ihren alten Modestil bis in das Mittlere Reich hinein.

Im Neuen Reich (ca. 1550 – 1070 v. Chr.)

Amenemipet Imhotep Museum
Amenemipet und seine Frau mit kunstvoll angefertigten Perücken und aufwendig plissierten Gewändern
Imhotep Museum, Sakkara
Neues Reich, 19. Dynastie

In den ersten Jahrzehnten des Neuen Reiches entwickelten die Ägypter die Mode des Mittleren Reiches weiter. Den Kilt trug der Mann von damals natürlich weiterhin, doch den Oberkörper zierte nun eine sackähnliche Tunika. Der letzte Schrei auf Festbanketten war ein über die linke Schulter gelegtes transparent-gestreiftes Tuch, das am Rücken verknotet wurde. Im späten Neuen Reich kam ein Mantel in Mode, der beide Schultern verdeckte.

Im Laufe der Zeit wurde die Kleidung immer verspielter. Die Männer trugen eine lange Tunika, die bis zu den Knöcheln reichte und mit langen Flügelärmeln bestückt war. Um die Hüfte trugen sie eine schurzähnliche Schärpe. Dieses, oftmals plissierte (gefaltete), Stoffstück band man vorne so zusammen, dass die vorderen Stoffbahnen wie ein Dreieck fielen. Die Kanten dieses Dreiecks konnten je nach Belieben mit Fransen verschönert werden.

Frauen trugen am Anfang des Neuen Reiches enge Etuikleider und Tuniken. Doch schon bald wurde die Damenwelt noch mutiger. Plissierte Gewänder waren, wie bei den Männern, ein Must-Have. Die Frauen kleideten sich mit einem langen, plissierten Mantel, dessen vordere, gefranste Enden über die Schulter hingen und der von einer Schärpe unter den Brüsten zusammengehalten wurde.

Arbeiter trugen auch weiterhin den praktischen Lendenschurz. Mal kurz, mal bis zu den Knien reichend. Die Arbeiter wurden, in Anlehnung an den außergewöhnlichen Modegeschmack ihrer Herren, auch ein wenig mutiger. Um die Hüfte schlangen sie nun noch eine Schärpe, die über den Lendenschurz reichte. Einige Männer trugen auch eine wenige Zentimeter breite Stoffbahn quer über den Oberkörper, die vielleicht die Schweißausdünstungen regulieren sollte. Aufseher und Schreiber kleideten sich mit einer langen, durchsichtigen Tunika, die man über einen Unterrock anzog.

Frisuren und Schmuck

Die bessergestellten Ägypter haben bestimmt Stunden aufgewendet, um sich für ein Festbankett oder andere besondere Anlässe zurechtzumachen. Besonders aufwändig war das Styling der Haare (wohl dem, der eine Perücke besaß), die im alten Ägypten als besonders erotisch galten. Doch auch auf die Schminke, besonders um die Augen herum, und – bei dem heißen Klima kein Wunder – auf den Körperduft legten die Ägypter viel wert.

Aufwändige Frisuren

Frauen und Männer der Unterschicht trugen ihr Haar wahrscheinlich in der Regel kurz, damit es weder bei der Arbeit hinderlich war, noch die ägyptische Hitze unter einer dicken Haartracht zu unangenehmen Schweißausbrüchen führte. Bei besonderen Anlässen trug die Mittel- und Oberschicht Perücken aus Menschenhaar. Etwas billiger war eine Mischung aus Pflanzenfasern und Menschen- seltener auch aus Tierhaaren.

Die Frau des Userhat trägt eine aufwendig angefertigte Perücke, bei der im unteren Bereich sogar blonde Haare hervortreten Grab des Userhat (TT51), Theben-West Neues Reich, 18. Dynastie
Die Frau des Userhat trägt eine aufwendig angefertigte Perücke. Im unteren Bereich kringeln sich sogar blonde Haare.
Grab des Userhat (TT51), Theben-West
Neues Reich, 18. Dynastie

Der dreiseitige Schnitt

Die Perückenstile variierten je nach Modegeschmack und Epoche. Bei Frauen sehen wir oft den dreiseiten Schnitt. Dafür wird die Perücke (bzw. die eigenen Haare) in drei Hälften geteilt, wobei die Seitenpartien über die Schulter hingen. Die Haare konnten geflochten, in Strähnen oder mit Ringellöckchen frisiert werden.

Die gescheitelte Löckchenperücke

Die gescheitelte Löckchenperücke war teilweise sehr ausladend und bestand aus hunderten von Löckchen. Sie muss sehr schwer auf dem Haupt der Trägerin gesessen haben. Noch schwerer wurde sie durch die Verwendung von Bienenwachs und Harz, das als eine Art antikes Gel genutzt wurde, um die Frisur zu festigen.

Die nubische Perücke

Im Neuen Reich kam die so genannte „nubische“ Perücke in Mode, eine kugelförmige Haartracht mit spitz auslaufenden Enden, die über die Schulter hingen.

Ob die 70 Haarextensions, die in mehreren Schichten und Höhen zu einer aufwendigen Frisur zusammengebunden waren, der Dame aus Amarna zu Lebzeiten ihren Kopf beschwerten oder sie nur für ihr Leben nach dem Tod so frisiert wurde, müssen erst noch weitere Untersuchungen zeigen. Im Jahr 2014 untersuchte die Archäologin Jolanda Bos mehrere Schädel aus Echnatons alter Hauptstadt Achetaton (heutiges Amarna). Besonders beliebt waren, neben Haarverlängerungen, Frisuren mit Ringel- und Spirallöckchen an den Ohren. Viele trugen schulterlange Zöpfe die aus drei Strähnen zusammengeflochten waren. Fett sorgte für einen gutes Hairstyling und eine Dame könnte gar ihr graues Haar mit rotem Henna gefärbt haben. Man darf gespannt sein, was Amarna noch für Frisurgeheimnisse der alten Ägypter preisgeben wird.
Foto: Jolanda Bos und Lonneke Beukenholdt

Haarschmuck

Als Haarschmuck nahm man Diademe, Blütenkränze, Kämme aus Elfenbein, Ringe, Bänder oder dekorative Gewichte, die in die Zopfenden geflochten wurden. Eine Perücke aus dem Neuen Reich enthielt 900 Goldrosetten, die fast die gesamten Haare verdeckten.

Frisuren für Männer

Auch Männer trugen mit kleinen Zöpfchen verzierte Haartrachten oder eine Löckchenperücke. Manchmal wurden beide Varianten auch kombiniert. Besonders eitel war Pharao Ramses II., der sich seine ergrauten Haare mit Henna rot färben ließ.

Eine typische Kette aus blauen Fayence-Perlen
2. Zwischenzeit – Neues Reich
Metropolitan Museum of Art
Lizensiert unter Creative Commons Zero (CC0)

Schmuck

Schmuck trugen sowohl Männer als auch Frauen. Reifen an Hand- und Fußgelenken, Ringe, Ohrringe, Ketten, Pektorale, Diademe, Bänder und die breiten Halsketten, die wir bei fast jeder Abbildung bewundern können.

Schminke und Parfum

Die Ägypter legten großen Wert auf ein gepflegtes Äußeres. Nicht nur die Frauen schminkten sich daher sondern auch die Männer.

Kosmetikbehälter in Form einer Ente
Die Flügel dieses bezaubernden Kosmetikbehälters konnten nach außen hin geschwenkt werden und enthüllten so ein kleines Fach für die Kosmetikartikel des Besitzers/der Besitzerin.
Neues Reich, 1550-1196 v. Chr.
Duck Cosmetic Box“ – The Walters Arts Museum
Lizensiert unter Creative Commons Zero (CC0)

Augenschminke

Mit einem Lidstrich umrandeten sie ihre Augen und zogen den Außenstrich bis weit an die Schläfe. Um ein gleichmäßiges Erscheinungsbild zu gewährleisten, zogen sie mit einem Strich ihre Augenbrauen nach und verlängerten sie bis weit nach hinten. Die Augenschminke bestand aus dem Bleierz Galenit oder anthrazitfarbener Kohle und wurde mit Blei, Eisen, Mangan und Kupfer vermischt.

Kajal gegen Augenkrankheiten

Dieses Gemisch, das mit Tierfett und Pflanzenöl angereichert wurde, damit es besser verteilt werden konnte, wirkte praktischerweise auch entzündungshemmend. Augenkrankheiten waren im alten Ägypten durch den vielen Sand und das feucht-heiße Klima im Nildelta sehr verbreitet und daher schlugen die Ägypter mit der Augenschminke gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Aus diesem Grund trugen alle Gesellschaftsschichten und alle Generationen – vom Kind bis zum Greis – die schützende Augenschminke. Als Lidschatten verwendeten die Frauen smaragdgrünes Malachitpulver und pulverisiertes Blaueisenerz.

Das weibliche Schönheitsideal war ein blasser Teint. Daher tragen Frauen auf Abbildungen meistens eine hellere, ockergelbe Hautfarbe, während die Männer einen rotbraunen, dunklen Teint haben. Idy hält ihrem Gatten Renini liebevoll den Arm um die Schulter, während sie an einer Lotusblüte schnuppert. Griffbereit unter ihrem Stuhl befinden sich ein Hathorspiegel mit Kupferscheibe und Töpfe von Salben und Make-Up. Grab des Renini, el-Kab Neues Reich, 18. Dynastie
Das weibliche Schönheitsideal war ein blasser Teint. Daher tragen Frauen auf Abbildungen meistens eine hellere, ockergelbe Hautfarbe, während die Männer einen rotbraunen, dunklen Teint haben.
Idy hält ihrem Gatten Renini liebevoll den Arm um die Schulter, während sie an einer Lotusblüte schnuppert. Griffbereit unter ihrem Stuhl befinden sich ein Hathorspiegel mit Kupferscheibe und Töpfe von Salben und Make-Up.
Grab des Renini, el-Kab
Neues Reich, 18. Dynastie

Ein blasser Teint

Ein blasser Teint war für die gehobene Gesellschaft ebenfalls ein Muss. Dazu trugen die Damen Bleiweiß oder ein helles Lehmgemisch auf, das sie auf Gesicht, Hals und Arme verteilten. Als Rouge benutzten sie rötliches Ocker und mit einem Pinselchen schminkten sie ihre Lippen Karminrot.

Gut riechen…

… war für die alten Ägypter ebenfalls sehr wichtig, denn Wohlgerüche erfreuten das Herz der Götter. Die reichen Leute benutzten Natronseife oder Pasten aus tierischen oder pflanzlichen Fetten, die mit Kalkstein oder Kreide gemischt waren. Zudem nutzten sie Körperöle aus Lilien, Zimt, Kardamom und Lavendel. Aber auch mit nicht so süßlich riechenden Stoffen wie Weihrauch, Alaun und Myrrhe bestrich man den Körper.

Festgäste mit Salbkegeln im Grab des Nacht
Auf Festmählern setzten sich die Gäste parfümierte Salbkegel auf ihre Köpfe, die durch die Hitze schmolzen und wohlriechend über Haare und Gesicht flossen.
Grab des Nacht (TT52), Theben-West
Neues Reich, 18. Dynastie

Pillen gegen Mundgeruch

Wenn man am ganzen Körper gut riecht, sollte man keinen Mundgeruch haben. Dafür lutschten die Ägypter kleine schwarze Kyphi-Pillen, die aus zermahlenen Bockshornklee-Samen, Weihrauch, Myrrhe, Wacholderbeeren, Harz, Rosinen und Honig bestanden.

Wer schön sein will muss leiden – Schönheit um jeden Preis

Die Ägypter waren sehr eitel und daher gab es auch allerlei Schönheitsrezepturen gegen das Altern. Ein Rezept, das auf dem medizinischen Papyrus Ebers gefunden wurde, empfahl als Gesichtsmaske gegen Falten Weihrauch, Wachs, Zyperngras und frisches Olivenöl, das man in frische Milch geben und damit sechs Tage lang das Gesicht eincremen sollte. Insbesondere Olivenöl kennen wir noch in unserer heutigen Zeit als Bestandteil sehr reichhaltiger Feuchtigkeitscremes.

Eine gekochte Maus als Mittel gegen graue Haare

Auch gegen graue Haare kannten die Ärzte ein Mittel, obwohl die Wirksamkeit angezweifelt werden darf: die Plazenta einer Katze oder eine in Öl gekochte Maus. Ähnlich widerlich ist die Mischung, die man einem Kahlköpfigen auf die Glatze schmieren sollte, damit die Haare wieder sprießen: Fett vom Löwen, Krokodil, Flusspferd, der Katze, Schlange und Ziege.

Kein Mann mit wilder Brustbehaarung

Eher schmerzhaft war die Prozedur, mit der die alten Ägypter ihre Haare entfernten. Die Ägypter liebten es glatt und ohne ein einziges störendes Härchen am Körper. Ein Mann mit wilder Brustbehaarung war damals undenkbar! Die Damen bevorzugten eine Enthaarungscreme aus Zucker, Zitronensäure, Sonnenblumenöl und Wasser. Die Mischung wurde überall auf die Haut gelegt und wenn die Masse getrocknet war, zog man sie schnell ab und die Haare blieben in der klebrigen Masse hängen. Männer griffen zur Pinzette oder zu Rasierklingen aus Bronze. Praktischerweise wurden dabei nicht nur Haare, sondern auch Läuse und anderes lästiges kleines Ungeziefer, das sich gerne in den Haaren einnistet, entfernt.