Maat war für die alten Ägypter ein so selbstverständlicher Begriff, dass er auf unzähligen Tempeln, Statuen, und Gräbern zu finden ist.
Wir tun uns mit der Übersetzung schwer, da es keinen vergleichbaren Begriff in unserer Sprache gibt. Maat kann man noch am ehesten mit Wahrheit, Gerechtigkeit und moralischer Rechtschaffenheit zusammenfassen.
Die Göttin Maat personifizierte all diese Begriffe, die von dem Schöpfergott am Anbeginn der Zeit erschaffen wurde. Die Maat war ein Konzept, nach dem sich Götter und Menschen zu richten hatten.
Die Maat unter Göttern und Menschen
Eine der wichtigsten Aufgaben des Pharaos war es, die Maat zu erhalten und Ägypten dadurch zu stabilisieren. Sie musste daher ständig erneuert und bewahrt werden. Auf Tempelwänden bietet der Pharao ein Abbild der Göttin den wichtigsten Göttern an. Damit bewahrt er die Maat und als „Nahrung der Götter“, „Kleidung“ und „Atem“ gibt er ihnen damit auch alles was sie zum Leben brauchen. Auch die Götter können also nur von der Maat leben.
„Geliebt von Maat“
Die Pharaonen bezeichneten sich oft als „geliebt von Maat“ und in vielen Königstiteln befinden sich verschiedene Bezeichnungen mit Maat, wie „Herr der Maat“ oder „Reich an Maat“. Selbst Echnaton, der den anderen Göttern abschwor und nur noch die Sonnenscheibe Aton verehrte, lebte „durch die Maat“.
„Tochter der Maat“
Die Schwester des Königs wurde als „Tochter der Maat“ bezeichnet, während der König „Sohn des Re“ war. Die Maat wurde mit dem Uräus des Königs und dem Sonnenauge gleichgesetzt und hatte damit eine starke Verbindung zu dem Sonnengott. So gehörte sie auch zu der Mannschaft des Re auf seiner Sonnenbarke.
Maat als beliebtes Amulett
Gesetzeshüter trugen ein Amulett der Maat bei ihren Richtersprüchen. Eine Feder der Göttin wurde auch auf Messstäben von Baumeistern und auf Sockeln von Götterstatuen gefunden. Der Wesir als „Prophet der Maat“ trug ab der Spätzeit ein Amulett der Göttin um seinen Hals.
Einzige Göttin in der Götterdynastie
Im Turiner Königspapyrus folgte die Göttin dem Gott Thot. Sie ist hier die einzige Göttin in der Götterdynastie, bevor die Menschen die Herrschaft über Ägypten übernahmen.
Maat im Totenkult
In den Pyramidentexten ist Osiris „Herr der Maat“ und auf seinem Thron in der Unterwelt finden wir die Feder der Maat wieder. Bei dem Totengericht, der „Halle der beiden Wahrheiten“, spielt sie eine große Rolle. Das Herz des Verstorbenen wird zusammen mit ihrer Feder oder mit einer Statuette der Maat auf jeweils eine Waagschale gelegt. Während der Verstorbene das negative Sündenbekenntnis rezitiert, darf das Herz nicht schwerer werden als die Maat.
Denn dann hatte der Verstorbene nicht nach der Maat gelebt und sein Herz war schwer von Sünden. Der Ungückliche konnte nun nicht als maa cheru, als „Gerechtfertiger“ bzw als „Wahr an Stimme“ in den seligen Gefilden ewig leben. Bewacht wird die Szene von den Totenrichtern, die als „Rat der Maat“ bezeichnet wurden. Kein Wunder also, dass einige Nekropolen den Namen „Stätte der Maat“ trugen. Hier konnte die Göttin auch den Beinamen „Herrin des Westens“ tragen.
Darstellung
Die Göttin Maat wird als Frau mit einer Straußenfeder auf dem Kopf abgebildet. Die Feder ist gleichzeitig auch das Symbol der Göttin
Der Name Maat
Der Name leitet sich vom altägyptischen mAa ab, was soviel wie „lenken“ oder „gerade leiten“ bedeutet
Maat in Hieroglyphen
Erste Erwähnung des Namens
Der Ursprung der Göttin kann bis in das Alte Reich zurückverfolgt werden.
Familie
Ab der 18. Dynastie wurde Maat als Tochter des Sonnengottes Re angesehen.
Eine enge Verbindung hat sie auch zu dem Gott Thot, der die göttlichen Beschlüsse des Sonnengottes, die auf der Maat beruhen, ausführt. Daher wurde sie auch als Gemahlin des Thot bezeichnet.
Als Gegenstück der Maat steht ihre Schwester Isfet, die das Chaos symbolisiert
Verbindungen mit anderen Göttern
Als Tochter des Sonnengottes enge Verbindung mit Hathor und Tefnut aber auch mit Isis.
Orte/Zeiten der Verehrung
Die Göttin Maat wurde nur als Nebengöttin in anderen Tempeln verehrt. Ein kleiner Maat-Tempel befand sich im nördlichen Sektor des Karnak-Tempels. Laut den Grabräuberakten der 20. Dynastie wurden hier die Verdächtigen eingesperrt.