Iaru - Die seligen Gefilde
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Das Reich der Unterwelt
Bei erfolgreicher Prüfung durch das Totengericht konnte der Verstorbene nun als Verklärter, d.h. er war nun in einem glücklichen und beseelten Zustand, im Reich des Osiris leben.
Wieder in seine Mumienbinden gehüllt, wartete der Verstorbene auf das segensreiche Licht des Sonnengottes Re, der mit seiner Barke in der Nacht durch die Duat fuhr. Wie bei Tage folgten ihm auch bei Nacht die Ba-Seelen der Verstorbenen. Sie erkannten ihre tote Hüllen, ließen sich in ihnen nieder und der Körper erwachte zu neuem Leben.
Eine Nachtstunde lang (in der Unterwelt, in der Zeit keine Bedeutung hatte, ging die Zeit viel langsamer um) erhoben sie sich aus ihren Mumienhüllen und genossen ihr neues Leben als göttliches Ach-Wesen.
Magisch verjüngt, in jede beliebige Gestalt wandelbar und ohne weltliche Leiden und Sorgen, konnten sie durch die Iaru – die seligen Gefilde – wandeln.

Sennedjem und seine Frau bestellen die Felder der “seeligen Gefilden”
Grab des Sennedjem (TT 1), Theben-West
Neues Reich, 18. Dynastie
Von Flüssen und fruchtbarem Ackerland
Eine riesige Unterwelt
Der Lohn für ihre Mühe war eine reichhaltige Ernte, deren Ertrag in gewaltiger Höhe aus dem Boden spross, wie alles in der Unterwelt um ein Vielfaches größer war als im Diesseits. “Millionen von Meilen” sollte nach altägyptischem Glauben die gesamte Duat messen. Selbst die “Verklärten” sollen eine Größe von 7 Ellen (3,66m) oder sogar 9 Ellen (4,70m) gehabt haben.