Geb – Der Erdgott

Geb wurde als Erdgott verehrt und nach dem altägyptischen Glauben wuchsen aus seinem Rücken Pflanzen, aus seinen Rippen spross das Getreide und Wasser sprudelte aus seinem Körper.

Ingredienzen für den Götterkult, wie Weihrauch und Salbe, sollen aus ihm hervorgegangen sein. In seiner Rolle als Erdgott sollten die Menschen nach ihrem Tod in Geb hineintreten.

Geb
Der Gott Geb mit einer Gans als Kopfschmuck.
© Andrea Vinkenflügel
Grab Tausret/Sethnacht (KV14), Theben-West
Neues Reich, 19./20. Dynastie

Aus seinem Gelächter wurden Erdbeben

Doch Geb wurde auch gefürchtet, denn aus seinem Gelächter sollen Erdbeben hervorgegangen sein. Nach einer griechischen Sage begehrte Geb nach dem Tod seines Vaters Schu seine eigene Mutter Tefnut und vergewaltigte sie. Nach einer anderen Sage wurde Geb als Schöpfergott verehrt, denn er soll zusammen mit Nut die Sonne gezeugt haben, weshalb er als „Vater der Götter“ bezeichnet wurde.

König auf den „Thron des Geb“

Geb hatte auch eine enge Verbindung zum Königtum. Könige saßen auf den „Thronen des Geb“. Als Richter beim Streit zwischen Horus und Seth setzte er seinen Enkel Horus auf den Thron Ägyptens. Somit legitimierten die Pharaonen als „Erben des Geb“ ihre Herrschaft.

Geb im Grab des Paschedu (TT 3) Theben-West Neues Reich, 19. Dynastie
Geb im Grab des Paschedu (TT 3)
Theben-West
Neues Reich, 19. Dynastie

Geb im Totenkult

Als Vater des Osiris war er für das Wohl der Toten zuständig. Er öffnete Augen und Mund des Verstorbenen, machte ihn dadurch wieder lebensfähig und ließ ihn weitergehen durch das Totenreich. Nur die Schlechten behielt er bei sich oder verurteilte sie beim Totengericht.

Geb als Wächter der Schlange

Auch die Lebenden verehrten Geb als Schutzgottheit. Er galt als Wächter der Schlange, die Re ihm zum Schutz der Menschen anvertraut hatte. Von ihm selbst verfasste und an die Menschheit weitergegebene Zaubersprüche sollten vor Schlangen und Skorpionen schützen. In vielen Zaubersprüchen gegen Krankheiten wurde Geb um Hilfe bei der Heilung gebeten.

Darstellung

Geb wurde hauptsächlich anthropomorph, also in Menschengestalt, dargestellt. Er trägt die Krone Unterägyptens, seltener die Krone Oberägyptens oder eine Gans auf dem Kopf. Er kann auch in liegender Position mit grünem und von Pflanzen übersätem Körper dargestellt sein. In Tiergestalt kann er als Gans oder mit dem Kopf eines Hasen auftreten.

Der Name Geb

Die Bedeutung des Namens ist unbekannt.

Geb in Hieroglyphen

Geb in Hieroglyphen

Weitere Namensformen

Seb (früher fälschlicherweise gelesen)

Erste Erwähnung des Namens

In den Pyramidentexten

Familie

Seine Gattin ist die Himmelsgöttin Nut. Ihre Kinder sind Osiris, Isis, Seth, Nephthys und Haroeris.

Verbindungen mit anderen Göttern

In Ombos verbanden die Ägypter Geb mit dem Gott Sobek.

Orte/Zeiten der Verehrung

In den Pyramidentexten war er einer der am häufigsten erwähnten Gottheiten. Beim einfachen Volk war er als Schutzgottheit populär. Er besaß eine offene Kultstätte in Heliopolis, sowie das „Haus des Geb“ in Theben und die „Stätte des Geb“ östlich von Edfu.